Angeregt durch Bernd Reuschenbachs Beitrag über meinen Blog habe auch ich nochmals über meinen Blog nachgedacht. Was 2005 durch eine Alumna (Claudia Frey) angestoßen wurde, hat sich nun beinahe für 20 Jahre (die erreiche ich – hoffentlich – im Dezember 2025) als eine Form des Schreibens herausgestellt, die mir offenbar Spaß macht (und zudem Leser und Leserinnen findet). Im Dezember 2015 habe ich bereits aus Anlass des 10jährigen Blog-Jubiläums ein paar Reflektionen über das Blog-Schreiben angestellt (hier).
Was sind meine Lieblingsbeiträge? Neben den vor 10 Jahren erwähnten Beiträgen sind neue Lieblinge dazugekommen: Derjenige zur Psychologie des Grundgesetzes (hier; unser GG wird am 23.5.24 stolze 75 Jahre alt!), zur Nachhaltigkeit (hier) und zu meiner Auseinandersetzung mit dem damaligen Rektor Bernhard Eitel (hier). Die „alten“ Lieblinge (5-Uhr-Banane, Pollunder, Kristallnacht, Betrugsfall Jens Förster, etc.) sind natürlich geblieben.
Woran sind die Leserinnen und Leser vor allem interessiert? Die alten Zugriffsstatistiken sind durch den technisch bedingten Blog-Umzug weggefallen – schade! Seit Beginn der nunmehr privat betriebenen Webseite im Oktober 2022 gab es hier bereits 45.239 Seitenaufrufe von 19.250 Besuchern in toto. Auf den alten Seiten waren einige Beiträge mit hohen fünfstelligen Zugriffszahlen dabei, mehr als ich Zitationen meiner Artikel erhalten habe.
Seit ich den Blog im Oktober 2022 auf eine Privatadresse (ohne Uni-Affiliation) umgestellt habe, bin ich vorsichtiger geworden – das Schutzschild „Uni Heidelberg“ trage ich nun nicht mehr. Keine Woche nach der Umstellung hatte ich ein Abmahnschreiben einer Hamburger Rechtsanwaltskanzlei im Briefkasten, weil ich ein briefmarkengroßes Passfoto der dpa (Deutsche Presse-Agentur; ich habe deren Journalisten zahlreiche Interviews gegeben, übrigens honorarfrei) von Cornelia Betsch anlässlich ihres Erhalts des Deutschen Psychologie-Preises 2021 (hier mein neues Bild, dort das dpa-Foto) ohne deren Lizenz verwendet hatte – ein teurer Spaß für ein kleines Foto! Solange das Bild (illegal) auf der Uni-Adresse lag, gab es keine Probleme. Fünf Tage nach dem Umzug hatte ich die Kraken im Nacken… (Ich weiss, ich bin nicht allein).
Wie komme ich zu Themen? Ganz unterschiedlich – mal sind es Anstöße, die im persönlichen Gespräch entstehen, mal machen mich Externe auf Themen aufmerksam, die ich auch interessant finde. Manche Themen sind tagesaktuell, andere von übergreifender Bedeutung.
Ganz generell genieße ich die Rede- und Pressefreiheit, die mir unsere FDGO (freiheitlich demokratische Grundordnung) gewährt – ein Grund mehr, sich für unsere demokratische Verfassung (und unser Grundgesetz) stark zu machen!
Das Fest auf dem Hambacher Schloss, zu dem am 27. Mai 1832 (also vor etwa 192 Jahren) rund 30.000 Menschen (zum Vergleich: die Grossstadt Frankfurt hatte zu der Zeit etwa 80.000 Einwohner) angereist kamen (darunter >200 Studenten aus Heidelberg), hat sowohl die Pressefreiheit als auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau gefordert. Was (u.a.) Johann Georg August Wirth und Philipp Jakob Siebenpfeiffer (unter Einsatz ihres Lebens – Siebenpfeiffer konnte den Verfolgungsabsichten der Behörden durch Flucht in die Schweiz entkommen) organisiert hatten, erwies sich als Keimzelle unserer heutigen Demokratie. Lassen wir nicht zu, dass antidemokratische Kräfte unsere damals gewonnene Freiheit aufs Spiel setzen! Dafür blogge ich zu gerne!
Und natütürlich kommt mit zunehmendem Alter die kleine Form eines Blog-Beitrags eher in Frage als die große Form eines Buchs. Kraft und Konzentration reichen bei mir jetzt eher für kurze als für lange Beiträge – zumal das Schreiben krankheitsbedingt erschwert ist.
Nachtrag 31.7.2024: Erneut habe ich eine Abmahnung wegen unerlaubter Bildnutzung erhalten – eine briefmarkengroße Abbildung von Donald Trump in meinem Beitrag von 2016 über die Präsidentschaftswahlen (hier ist das inkriminierte Bild au einer anderen Webseite zu sehen). Die Hamburger Kanzlei „image law“ hat die Rechte von AFP geltend gemacht. Ich habe das Bild auf meiner Seite sofort entfernt und den geforderten Schadensersatz nebst „Rechtsverfolgungskosten“ zähneknirschend gezahlt.
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