Nun denn: Auf in die 70er Jahre!

Es geschieht einfach: Man wird Tag für Tag älter. Seit dem 19. Juli dieses Jahres lässt es sich nicht mehr leugnen: Ich bin ein alter, weißer Mann! Ja, ich weiß: 70 ist kein Alter, höchstens fortgeschritten. Es ist eigentlich das neue 50 (für mich: 55). Und trotzdem kann ich nicht leugnen, dass der Zahn des Alterns an mir nagt. Zahlreiche Physio- und Arzt-Termine in meinem Kalender dokumentieren das. Und die Apotheken-Umschau liegt am Klo…

Seit 2019, also seit gut vier Jahren, bin ich nun im Ruhestand und bin es eigentlich doch nicht. Vollständig aufzuhören war mir nicht möglich. Das ist natürlich meine eigene Entscheidung gewesen, aber auch den Professorinnen und Professoren meines Instituts zu verdanken. Es macht mir einfach nach wie vor viel Spaß, das wohl letzte Drittmittelprojekt (passend: HeiAge) zu einem guten Ende zu führen (2024 ist es soweit), den ein oder anderen Artikel zu schreiben, Vorträge zu halten, noch ein Buch herauszugeben oder auch noch eines zu schreiben. Auch meine zahlreichen Kontakte erweisen sich manchmal als hilfreich! Ich bin den aktiven Kolleginnen und Kollegen jedenfalls sehr dankbar, dass Sie mich immer noch tolerieren!

Über die Bilanz meines akademischen Schaffens habe ich an anderer Stelle (2017, eine 20-Jahres-Bilanz, da ich seit 1997 am Institut bin) schon geschrieben. Damit könnte ich mich eigentlich zufrieden geben. Dennoch habe ich den Eindruck, dass mit zunehmendem Alter auch der Erfolg zunimmt. Wahrscheinlich dauert es einfach eine gewisse Zeit, bis die eigenen Arbeiten von anderen wahrgenommen werden. Man altert so vor sich hin, parallel dazu steigen die Zitationen auf Google Scholar.

Nun fand aus Anlass meines Geburtstags ein kleines Symposion im Hörsaal 2 mit zahlreichen Gästen aus nah und fern statt – eine Art „akademische Familienfeier“. Da zeitgleich die letze Sitzung unseres Fakultätsrats stattfand, konnten die professoralen Kolleginnen und Kollegen meines Instituts nicht teilnehmen – ich bitte nochmals um Entschuldigung, dass ich diesen Terminkonflikt nicht entschärft habe. Aber ich denke, dass ihr mich schon einige Zeit kennt und vermutlich nichts Neues gehört hättet. Ausserdem war der Fakultäts-Rat beendet, als im (heissen und eng bestuhlten) Hörsaal gerade eine Pause eingelegt wurde und somit der zweite Teil allen Interessierten offen stand.

Das Programm unter dem Motto „Mensch Funke“ war unterhaltsam:

• Musikalische Einstimmung: „With a little help from my friends“ (Ivica Pavlovic, Darmstadt)

• Grußwort der Geschäftsführenden Direktorin des Psychologischen Instituts (Sabina Pauen, Heidelberg) – musste wg. Erkrankung kurzfristig entfallen.

• Lebensweisheiten für 40 Jahre (und mehr) (meine Frau Marlene Endepohls, Heidelberg)

• Von der EISZEIT zur Weisheit: To boldly go where no one has gone before (Annemarie Fritz-Stratmann, Köln)

• 42 Jahre: Eine Würdigung anlässlich der Feier des 70. Geburtstages von Joachim Funke (Edgar Erdfelder, Mannheim)

• Joachim Funke: 15 Jahre Wegbegleiter (Jürgen Bredenkamp, Bonn)

• Persönliche Grüße von einer kleinen Insel (Jens Beckmann, Durham, GB)

• Das Nachthemd des Kaisers und der traurige Julius (Dietrich Dörner, Bamberg)

=== Kaffeepause im Foyer und Garten (Caterer: Frank Nuscheler) ===

• Wie viele Tiere nahm Moses mit auf die Arche? – Ideen und Befunde zum Zusammenhang zwischen Sprache und Problemlösen (Lisa von Stockhausen, Essen)

• Übergabe des Preprints zum Buch „Komplexität und Problemlösen. Festschrift für Joachim Funke zum 70. Geburtstag“  (Alexander Wendt, Daniel Holt, Lisa von Stockhausen)

• Schlusswort (Joachim Funke)

• Musikalischer Ausklang : „Yesterday“ (Ivica Pavlovic)

Ganz herzlichen Dank an den Master of Ceremony, Bernd Reuschenbach (München), der die ganze Veranstaltung wunderbar zelebriert hat (im Hintergrund: Emelie Lenze). Auch die Musik hat mir gut gefallen (natürlich auch der instrumentale Swing, den der Musiker Ivica Pavlovic beim anschliessenden Empfang im Innenhof des PI gespielt hat). Und vor allem habe ich mich riesig über die Festschrift gefreut, die mir zu diesem Anlass von den drei Herausgebern Alexander Wendt, Daniel Holt und Lisa von Stockhausen) als Preprint überreicht wurde! Sorry, dass ich meine Kritik an Festschriften so vehement geäußert habe – für die eigene Festschrift trifft das naturgemäß nicht zu!

Titelblatt der Festschrift

Die Festschrift erscheint demnächst und enthält auf ca. 300 Seiten überaus interessante Beiträge! Ich habe natürlich schon hineingeschaut… Hier eine alphabetische Liste der Beitragenden:

Dorothee Amelung, Jens Beckmann, Tilmann Betsch, Christine Blech, Jürgen Bredenkamp, Axel Buchner, Beno Csapo, Amory Danek, Dietrich Dörner, Shira Elqayam, Edgar Erdfelder, Klaus Fiedler, Helen Fischer, Annemarie Fritz, Cleotilde Gonzalez, Susanne Guski-Leinwand, Hilde Haider, Daniel Holt, Walter Hussy, Annette Kämmerer, Lenelis Kruse-Graumann, Jochen Musch, Peta Panta, Henning Plessner, Ben Roeg, Wolfgang Schoppek, Miriam Spering, Matthias Stadler, Robert Sternberg, Lisa von Stockhausen, David Tobinski, Alexander Nicolai Wendt.

Mein akademisches Leben zog im Schnelldurchgang nochmal an mir vorbei – ich habe manches klarer gesehen als zuvor (z.B. meine Aufmüpfigkeit), aber auch noch mal die vielen Zufälle gesehen, die meinen Weg beeinflusst haben.

Mein Schlusswort wollte ich sehr kurz halten, bin aber – die Studierenden wissen das längst – ins erzählen gekommen und fand nur mit Mühe ein Ende… Danke für Eure Geduld!

Das Projekt „Gemeinsam altern“ mit den Freundinnen und Freunden, mit Euch Wegbegleitern: Das hat etwas Beruhigendes! Danke, dass soviele von nah und fern gekommen sind!

Jofu im Aktion (Foto: Arndt Bröder)

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