Zum 1.10.2023 tritt der Direktor der Universitätsbibliothek Heidelberg, Dr. Veit Probst, in den Ruhestand. Ein wichtiges Ereignis, wie ich finde.
Die Universitätsbibliothek (UB) Heidelberg ist nicht nur eine unter vielen Bibliotheken (Wikipedia berichtet von >14.300 deutschen Bibliotheken) – sie ist Deutschlands Beste! Das sagt zumindest das rennomierte Bibliotheks-Ranking BIX.
Warum ist das Amt der Bibliotheksleitung (auch für die Psychologie) eine wichtige Personalie? Ganz einfach: Die UB versorgt uns mit dem Nährstoff der Wissenschaft, mit „Information“, in Form von Büchern und Zeitschriften. War unsere Institutsbibliothek zur Zeit meiner Berufung noch in der Lage, selbstständig Abonnements abzuschließen, hat sich dies in den letzten Jahren erheblich gewandelt. Landes- und bundesweite Konsortialverträge mit den großen Informations-Anbietern (Wiley, Elsevier, Springer – die drei Partner von DEAL; an den Verhandlungen über die Implementierung einer deutschlandweiten „Publish-and-Read“-Lizenz hat Veit Probst massgeblich mitgewirkt) regeln den Zugriff auf inzwischen fast vollständig digitalisierte Bestände zu Kosten, die jährlich in die Millionen Euro gehen (und von Jahr zu Jahr gestiegen sind).
Mit über 21 Jahren Amtszeit hatte Probst die Leitung der UB länger innegehabt als jeder seiner Vorgänger in den vergangenen 120 Jahren. In diesen beiden Jahrzehnten hat er mit seinem Team die UB an die Spitze der Universitätsbibliotheken geführt. Im Bibliotheksbau, in der Digitalisierung, mit den Publikationsdiensten, in der Tiefe und Breite des Bestandsaufbaus wie in der Orientierung an den Bildungsinteressen einer vielfältigen Leserschaft hat die UB unter seiner Leitung Maßstäbe gesetzt. Die Bibliothek ist bestens für die Zukunft gerüstet.
Digitalisierungsprojekte der UB wurden früh (u.a.) von der Stiftung Universität gefördert (eines der bekanntesten ist die Bibliotheca Palatina, siehe hier). Aber auch das Projekt „HeiUP“ (Heidelberg University Publishing; siehe auch meine Blog-Beiträge) war ein mutiger Schritt in die Welt der digitalen Veröffentlichungen.
Das Projekt „Heidelberger Jahrbücher“ (herausgegeben von der „Gesellschaft der Freunde„) ist inzwischen Teil von HeiUP – im Vorstand der Gesellschaft sind wir sehr zufrieden mit dem Wechsel von Springer zu HeiUP, nicht nur aus Kostengründen. Auch die Qualitätskontrolle (dank Frank Krabbes und Anja Konopka) ist hervorragend.
Lieber Veit: Die Spatzen pfeifen es von den Dächern in meine Ohren – Dein Ruhestand wird ausgefüllt sein von Deiner Großvater-Tätigkeit und vom Schreiben einer Monographie über den berühmten Leiter der Bibliotheca Palatina, Janus Guter, der an der Universität zugleich der erste Professor für Geschichte gewesen ist (https://de.wikipedia.org/wiki/Jan_Gruter). Viel Erfolg damit!
Sein Nachfolger wird Jochen Apel – auch ihm wünsche ich viel Erfolg!
Danke für die gute Zeit, die wir miteinander hatten (nicht nur im „Schafheutle„), und alles Gute für einen produktiven Ruhestand!
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