Als wir letzte Woche im schönen Zürich waren (ich habe dort einen Vortrag zum Thema Kreativität gehalten), haben wir unter anderem auch das Kunsthaus Zürich besucht. Neben der beeindruckenden (und gleichzeitig bedrückenden) Sonderausstellung über den Mäzen und Waffenhändler Emil Bührle gab es auch einen Teil zum Lachen.
Seit einigen Jahren macht sich ein Kollektiv von Künstlerinnen unter dem Namen Hulda Zwingli (Selbstbeschreibung laut Instagram: „Zürcherin, Geburtstag 14.Juni [2019 dem Frauenstreiktag, JF], multiple Persönlichkeit, wird auf dem Scheiterhaufen landen“) stark für die Repräsentation von Frauen in der Kunst. In diesem Zusammenhang musste ich lachen über einen Aushang, in dem der Text abgedruckt wurde, der die Antwort auf die Frage an ChatGPT enthielt: „Wer ist Hulda Zwingli?“. Das Pseudonym setzt sich übrigens zusammen aus dem Vornamen der Schweizer Kunstsammlerin und Wirtin des Restaurants Kronenhalle, Hulda Zumsteg (1890-1984), sowie dem Nachnamen des Zürcher Reformators Huldrych Zwingli (1484-1531).
Anstatt ehrlich zu antworten „weiß ich nicht“ hat ChatGPT eine wunderbare Halluzination hingelegt (siehe Foto): „Hulda Zwingli war eine Frau, die im 16. Jahrhundert in der Schweiz gelebt hat. Sie war die Ehefrau von Ulrich Zwingli, einem wichtigen Reformator der Schweizerischen Kirche und einem der Gründer des Protestantismus. Es gibt wenig Informationen über Hulda Zwingli, da sie in den historischen Aufzeichnungen nicht oft erwähnt wird und keine bedeutenden Schriften hinterlassen hat. Es ist bekannt, dass sie eine treue Anhängerin ihres Ehemanns war und ihm bei seiner Arbeit zur Reform der Kirche geholfen hat. Sie starb 1529 im Alter von nur 27 Jahren, wahrscheinlich an der Pest.“
Ein herrlicher Quatsch, den die künstliche Intelligenz dort erzeugt hat! Noch gibt es Anlass zum Lachen…
siehe auch meinen Beitrag vom letzten Jahr: „Was ChatGPT kann – und was nicht…“
4 Antworten
Danke für ihren Hinweis auf perplexity! Sie haben natürlich recht: inzwischen gibt es verschiedene Tools mit verschiedenen Eigenschaften, und ChatGPT ist nur eines unter mehreren Instrumenten, mit denen Studierende (wir alle?) umzugehen lernen sollten.
Nur ein kurzer Kommentar dazu, weil ich gestern auf einem Workshop zum Thema AI in der Forschung war.
Es gibt viele Programme, die auf künstlicher Intelligenz basieren aber nur für bestimmte Fragestellungen geeignet sind. ChatGPT, so der gestrige Referent, ist z.B. gut geeignet, um Ideen zu generieren, aber schneidet schlechter ab, wenn es um den Abruf von Informationen geht. Hier wurde uns z.B. Perplexity empfohlen.
Wenn man dort die Frage eingibt, sieht die Antwort schon etwas „realistischer“ aus:
„Hulda Zwingli is an anonymous Swiss female artist collective that has been advocating for greater representation of women artists in the art world. The collective has been known for its feminist activism, particularly in seeking more visibility for female artists in museums and online platforms. Hulda Zwingli’s work has involved protesting and advocating for the display of more art created by women, as well as conducting research to uncover and promote the work of female artists. The collective has used social media and online platforms to further its cause and has been involved in various exhibitions and projects to highlight the underrepresentation of women in the art world“
(Perplexity.ai Frage: Who is Hulda Zwingli?)
In diesem Zusammenhang ist es sicherlich wichtig, Kompetenzen zu erwerben, die helfen, die passenden Anwendungen auszuwählen sowie angemessen und verantwortungsbewusst in Schreibprozesse zu integrieren. Bestimmt wird sich hier die (universitäre) Lehre auch in Zukunft noch stärker mit der Vermittlung dieser Kompetenzen beschäftigen müssen.
Aber nichtsdestotrotz ein witziger Beitrag, der zum Nachdenken anregt 🙂
danke, liebe Hulda Zwingli, dass ihr das ausgehängt habt! Sehr lehrreich und ein tolles Beispiel, das ich gern im Unterricht benutzen werde!
Hulda Zwingli dankt für den aufmerksamen Kommentar!
Herzlich Hulda