Als ich 1974 von Basel kommend an die damals noch junge Universität Trier kam, war Günter Krampen einer meiner wichtigsten Dozenten, bei dem ich einiges gelernt habe. Später hatte ich als Fachschaftler Kontakt zu ihm, weil er „Assistent der Geschäftsführung“ war (und zudem guten Kontakt zu dem schwer nahbaren damaligen Institutsdirektor Jochen Brandtstädter hatte, als dessen Assistent und Akademischer Oberrat er damals unterwegs war). Im Jahr 1985 haben wir es dann zu unserer ersten (und einzigen) gemeinsam Publikationen geschafft (ellenlanger Titel: Kann und soll man die Durchführung von Katamnesen standardisieren? Bemerkungen zum Entwurf der „Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie“ über „Standards für die Durchführung von Katamnesen bei Abhängigen“).
Mt meinem Wechsel an die Universität im Jahr 1984 hat sich unser Kontakt erst einmal reduziert, bis Günter im Jahr 2004 (damals schon C4-Professor; Lehrstuhl für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Wissenschaftsforschung) die Nachfolge von Leo Montada als Direktor der ZPID (Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation, von Günther Reinert und Leo Montada gegründet) antrat. schon bald holte er mich in den Beirat, später ins Kuratorium. Ich bin gern nach Trier gereist, nicht zuletzt um Günter zu treffen. 2016 trat er an der Uni Trier in den Ruhestand, im ZPID brauchte man noch etwas länger.
Die Liste seiner Publikationen ist sehr umfangreich und darunter befinden sich tolle Arbeiten zu Kontrollüberzeugungen („locus of control“) ebenso wie zu Handlungstheorien (man merkt die Brandtstädter-Schule…).
Als ZPID-Direktor hat er die Öffnung der Institutsaufgaben auf den europäischen und internationalen Raum vorangetrieben und den Arbeitsbereich Forschung aufgebaut. Die Infrastrukturaufgaben des Instituts wurden ergänzt durch anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Auch die rechtliche Verselbstständigung ist ihm zu verdanken: das ZPID ist seit 2013 eine unabhängige Anstalt des öffentlichen Rechts des Landes Rheinland-Pfalz (hier das ZPID-Landesgesetz), an der Universität Trier angesiedelt, mit der es auch wissenschaftlich kooperiert (gemeinsame Berufung der ZPID-Leitung, die mit einer Professur an der Uni Trier verbunden ist). Ich durfte auf ZPID-Vorschlag an mehreren Runden im Berufungsverfahren teilnehmen.
Die letzten Jahre waren sicherlich gesundheitlich belastend, trotz starker Schmerzmittel! Am 14.12., ein paar Tage nach seinem 73. Geburtstag, ist Günter Krampen nun verstorben. Lieber Günter: eine gute letzte Reise wünsche ich Dir – die Erinnerungen bleiben!
siehe auch den Nachruf des ZPID: https://leibniz-psychology.org/news/detail/nachruf-auf-prof-dr-guenter-krampen
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