3 Tage im Zeichen der Stiftung Universität

Drei Tage im Zeichen der Stiftung Universität Heidelberg: Am Donnerstagabend (7.11.) fand unter dem Titel „Festlicher Abend für die Wissenschaftsförderung  an der Universität Heidelberg“ das erste Fundraising-Dinner unserer Stiftung statt. Im festlichen Ambiente des „Europäischen Hofs“ kamen knapp 100 Freundinnen und Freunde der Universität zu einem köstlichen Essen zusammen, das umrahmt wurde durch einen Festvortrag des Psychiaters Prof. Dr. Hans-Ludwig Kröber zum Thema „Muss Strafe sein? Oder Therapie für alle?“ und durch Musik aus der Welt des Verbrechens, vorgetragen von der Chansonsängerin Heidi Schließer-Sekulla sowie dem Streichquartett des Collegium Musicum unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor (UMD) Michael Sekulla. Begrüßt wurde die Versammlung von unserem Vorsitzenden Dr. Karl Hahn.

Meine Vorstandskollegin Gabriele Meister und mein Vorstandskollege Thorsten Helm haben zusammen mit unserer Geschäftsfüherin Sabine zu Putlitz unter aktiver Mitwirkung unseres Kurators Georg von Hohnhorst eine tolle Veranstaltung organisiert, die viel Freude gemacht hat und die teilnehmenden Personen ins Gespräch gebracht hat. Zudem haben Spenden im mittleren fünfstelligem Bereich die Handlungsmöglichkeiten unserer Stiftung in Zeiten schlechter Zinserträge deutlich verbessert. Dank an alle, die uns so großzügig unterstützt haben! Wir wissen das zu schätzen!

Am Freitagabend (8.11.) fand die jährliche Verleihung der Ruprecht-Karls-Preise 2019 für die besten Dissertationen statt. usgezeichnet wurden die wissenschaftlichen Arbeiten von Dr. Emily Mae Graf (Philosophie), Dr. Athina Sachoulidou (Jura), Dr. Hanna Schleihauf (Psychologie), Dr. Jan Vollert (Medizin) und Dr. Eva-Sophie Wallner (Biologie). Die Jury, die erstmalig unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Bernd Schneidmüller zusammenkam, entschied auf der Grundlage von Vorschlägen der Fakultäten. Bernd Schneidmüller trug die Laudationes auf die Preisträgerinnen und Preisträger vor und machte deren besonderen Leistungen sichtbar. Der Umweltpreis der Viktor und Sigrid Dulger Stiftung ging (in Anwesenheit von Frau Dulger) an Dr. Jan Hartmann (Geowissenschaften). Den Fritz Grunebaum-Preis erhielt Valentin Lang (Wirtschaftswissenschaft). Ich freue mich besonders, dass unser eigenes Fach diesmal wieder mit einer Preisträgerin vertreten ist – Prof. Dr. Stefanie Höhl und Prof. Dr. Sabina Pauen waren die Betreuerinnen der ausgezeichneten Arbeit von Dr. Hannah Schleiauf. Eine Gratulation habe ich schon am Abend persönlich ausgesprochen, das wiederhole ich gerne auch nochmal an dieser Stellle!

Den Festvortrag in der Alten Aula hielt die Völkerrechtlerin Prof. Dr. Anja Seibert-Fohr zum Thema „Des Menschen Würde: Universelles Recht oder eine Frage der Perspektive?“. Es wurde deutlich: Nicht nur im Deutschen Grundgesetz ist die Menschenwürde von höchster Bedeutung, sondern taucht auch in der Charta der Vereinten Nationen an prominenter Stelle auf. Anschließend gab es einen Empfang durch die Stiftung in der Bel Etage des Rektors, bei dem viel erzählt wurde, alte Freundschaften aufgefrischt und neue Kontakte  hergestellt werden konnten.

Am Samstag (9.11.) schließlich erfolgte erstmalig ein Treffen bisheriger Preisträgerinnen und Preisträger. Seit 1990 gibt es davon 146 (!), von denen ein Drittel jetzt wieder den Weg zurück nach Heidelberg fanden (zum Teil von sehr weit her). Neben einer Besichtigung und Führung durch das EMBL gab es nachmittags eine moderierte Diskussion unter den Laureaten im IWH. In vier Impulsreferaten erfuhren wir Details zur Genschere CRISPR (Dr. Dominik Niopek), zu Smart Cities (Dr. Margit Tünnemann), zur Epidemiologie der Brustkrebsforschung (Prof. Dr. Jenny Chang-Claude) und zu moderner Mozartforschung (Dr. Ulrich Leisinger). Lebhafte Diskussionen zu den einzelnen Themen zeigten, dass die impulsgebenden Personen ihren Auftrag gut ausgeführt hatten.

Abgerundet wurde der dritte Tag von einem Abendessen im Prinz-Carl-Palais zu Ehren von Prof. Dr. Paul Kirchhof, der mehr als 25 Jahre lang den Vorsitz der Ruprecht-Karls-Preisjury innehatte. Viele der Preisträgerinnen und Preisträger waren anwesend, ebenso wie die noch lebenden (Alt-)Rektoren seit den 1980er Jahren (Prof. Dr. Gisbert zu Putlitz, Prof. Dr. Peter Ulmer, Prof. Dr. Peter Hommelhoff, Prof. Dr. Bernhard Eitel – Prof. Dr. Jürgen Siebke ist 2017 verstorben).

Nach einer kurzen Ansprache des Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, Dr. Karl Hahn, begrüßte der Grunebaum-Preisträger von 1999 und heutige Stiftungsvorstand Dr. Thorsten Helm die Festgemeinschaft und bedankte sich im Namen der Stiftung für die mehr als 35jährige ehrenamtliche Unterstützung, zunächst im Stiftungsvorstand, später als Jury-Vorsitzender und Laudator der Ruprecht-Karls-Preise sowie der Fritz-Grunebaum-Preise.

Den Festvortrag hielt der Preisträger Prof. Dr. Stephan Harbarth, heute Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts. Er betonte in seinem Referat, das vor allem die Schriften Kirchhofs zum Thema „Wissernschaft“ in den Mittelpunkt rückte, die von Kirchhof geforderte Verantwortung des Wissenschaftlers für den Umgang mit seinen Erkenntnissen, im Unterschied etwa zum Postulat der Werturteilsfreiheit durch Max Weber, der diesbezüglich vom Forschenden Enthaltsamkeit verlangte. Freiheit der Wissenschaft – so Kirchhof – sei ein hoher Wert, aber bedeute nicht Beliebigkeit in der Wahl von Forschungsthemen, Publikationsorten und weiterer Nutzung. Diese grundgesetzlich veingeräumte Forschungsfreiheit verpflichte zu einer besonderen Verantwortung gegenüber der ihn alimentierenden Gesellschaft.

Im Namen der 146 Preisträgerinnen und Preisträger sprach Prof. Dr. Manfred Berg (heute Inhaber der Curt-Engelhorn-Professur für Amerikanische Geschichte an der Universität Heidelberg) als erster Preisträger überhaupt (aus dem Jahr 1990) seinen Dank und seinen großen Respekt vor Paul Kirchhof aus.

Der Geehrte selbst bedankte sich in Kirchhof-typischer Art mit einer kurzen Rede, in der er die Doktorandinnen und Doktoranden als Jungbrunnen der Universität bezeichnete, als Garanten der Erneuerung. Und er bedankte sich bei seiner Frau, die ihn gewiss auch am Ende des heutigen Abends wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen werde! Sehr nett!

Insgesamt haben die drei Tage gezeigt: Die Stiftung Universität Heidelberg bewegt die Menschen, jüngere wie ältere. Der Geist der Volluniversität mit ihrem breiten Fächerspektrum wurde ebenso deutlich wie die prägende Kraft einzelner Forscherpersönlichkeiten, die als Vorbilder für die Nachfolgenden wirken. Die Bereitschaft, diese Gemeinschaft zu unterstützen, ist ungebrochen und ein starkes Signal an uns im gemeinsamen Vorstand von „http://stiftung.uni-heidelberg.de/Stiftung Universität“ und „Gesellschaft der Freunde„, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen.

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