Gastbeitrag “30 Jahre – 1 Jahr – 3 Tage: Das 30. Heidelberger Symposium”

Gastbeitrag von Julia Karl, B.Sc., Masterstudentin am Psychologischen Institut & Mitorganisierende des 30. Heidelberger Symposiums.

Es ist geschafft! Ein Jahr lang haben 23 Studierende auf diese drei Tage hingearbeitet: das 30. Heidelberger Symposium! Und es hat sich gelohnt: Noch nie (seit wir Statistiken über den Verkauf von Tickets haben) wurden so viele Karten im Vorverkauf verkauft, am Ende der Veranstaltung kamen wir mit 1024 verkauften Tickets, freiem Eintritt für Helfer*innen, Altorganisator*innen und Referent*innen auf eine stolze Besucherzahl von über 1200 Menschen.

Doch kommen wir vor einem Fazit der drei Tage erst einmal zu den Anfängen des 30. Heidelberger Symposiums: Ende Mai 2017 traf sich zum ersten Mal eine Gruppe interessierter Studierender in den Büroräumen des Heidelberger Clubs für Wirtschaft und Kultur e.V. (HCWK). Fast alle von uns hatten schon einmal an einem Symposium teilgenommen und wir waren gespannt, was uns erwarten würde. Nach einer intensiven Themensuche – es ist gar nicht so einfach, ein spannendes Überthema zu finden, unter dem über 30 Veranstaltungen stattfinden können – einigten wir uns auf das Thema „Gleichgewicht“. Ein wichtiger erster Schritt, denn damit ging nun die Arbeit richtig los: Zunächst galt es einen geeigneten Schirmherrn für unsere Veranstaltung zu finden – eine Aufgabe, die nicht nur viel Schreibarbeit, sondern auch viel Geduld erforderte. Umso mehr freuten wir uns, als im Oktober Federica Mogherini, die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, zusagte. Leider konnte sie durch die hohe Arbeitslast in Brüssel nicht am Symposium anwesend sein, wir haben uns dennoch sehr über ihr Interesse an unserer Veranstaltung gefreut. Ebenso war die Zusage Jürgen Trittins den Eröffnungsvortrag zu übernehmen, ein Grund zur Freude.

Neben der Suche nach der Schirmherrschaft wurden die geplanten Veranstaltungen inhaltlich konkretisiert und dazu passende Referent*innen angefragt – eine Aufgabe, die uns von Herbst 2017 bis März 2018 begleiten sollte. Hierüber gibt es viele lustige Geschichten und Anektdoten zu erzählen: So wurde mein lieber Teamkollege Sven eines Morgens um kurz vor 8 Uhr von seinem Telefon aus dem Schlaf geklingelt und der Mann, der sich nur mit den Worten „Hallo, hier ist Walter“ vorstellte und auf ihn einzureden begann, stellte sich später als Walter Riester, den ehemaligen Bundesminister für Arbeit, heraus, der aus seinem Ruhestandsdomizil heraus verschiedene organisatorische Aspekte seines Vortrags klären wollte. Solche und andere lustige Begebenheiten passieren einem, wenn man das Symposium mitorganisiert 😀

Neben der Vorbereitung des (inhaltlichen) Programmes müssen Spenden akquiriert werden, da wir uns als gemeinnütziger Verein hauptsächlich darüber finanzieren. Darüber hinaus schreiben wir jährlich den Kunst- und Kulturpreis aus, welcher mit 500 Euro dotiert ist und Künstler*innen aus Deutschland die Gelegenheit gibt, Designvorschläge zum aktuellen Thema des Symposiums einzureichen. Aus den Vorschlägen wählten wir schließlich unser Corporate Design aus und setzten es auf Plakate, Flyern und Co. um. Je näher das Symposium rückte, desto gespannter wurden wir alle: Wir fanden unser Programm toll, jetzt mussten auch noch die Studierenden begeistert werden. Kurz vor dem Symposium mobilisierten wir dann nochmal letzte Kraftreserven für Waffelverschenkaktionen, Flyerschichten und Ticketverkauf.

Und nachdem wir das Zelt auf dem Uniplatz errichtet hatten, war es plötzlich soweit und die drei Tage, auf die wir hingearbeitet hatten, standen bevor. Anfangs noch von Aufregung geprägt, fanden wir schnell in einen Rhythmus, der meiner Meinung nach schön unsere organisierte Vorbereitung der Veranstaltung verdeutlichte. Jeder hatte seine Aufgabe im Blick und war dennoch bereit, jederzeit für sein restliches Team einzuspringen.

Ich kann zwar nicht selbst von vielen Veranstaltungen berichten (als Organisationsmitglied findet man leider nicht die Zeit, viele Veranstaltungen zu besuchen), aber ich kann das Feedback der Teilnehmer*innen und anderer Teammitglieder weitergeben. Das Programm mit seinen Referent*innen wurde herausragend angenommen und erfreute sich großen Interesses. So kam es freitagsmorgens etwa zu einer für die letzten Jahre eher unüblich hohen Zahl von Zuschauern, die den bekannten Politikwissenschaftler und Armutsforscher Christoph Butterwegge sehen wollten. Neben einem hochinteressanten und persönlichen Beitrag über Transsexualität von Anastasia Biefang wurde der Vortrag über die politische Lage in Saudi Arabien von Sebastian Sons sowie ein anekdotengeladener Vortrag Gunter Pleugers (Ehem. Ständiger Vertreter Deutschlands bei den Vereinten Nationen in New York) über die Vereinten Nationen sehr gut aufgenommen. Und auch der Vortrag von Sabine Herpertz, der Ärztlichen Direktorin der Allgemeinen Psychiatrie hier in Heidelberg, erfreute sich großer Beliebtheit.

Wir als Organisationsteam sind hoch zufrieden mit unserer Leistung und haben uns sehr über das positive Feedback gefreut, das uns bisher erreicht hat. Wir bedanken uns noch einmal herzlich bei allen, die teilgenommen haben sowie bei unseren großartigen Referent*innen, die unentgeltlich mit uns über spannende Themen diskutiert haben. Seit 30 Jahren existiert das Heidelberger Symposium nun und wir sind glücklich, einen Teil zu dieser tollen Geschichte beigetragen zu haben.

Und in alter Manier ist nach dem 30. Symposium bekanntlich vor dem 31. Symposium! Wir freuen uns also über alle Interessierte, die Lust haben interdisziplinär zusammenzuarbeiten und eine tolle Veranstaltung auf die Beine zu stellen!

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