AERA Conference 2011 in New Orleans

Zusammen mit Samuel Greiff und Sascha Wüstenberg war ich auf dem Annual Meeting of the American Educational Research Association (AERA), das vom 8.-12.4.2011 in New Orleans, Louisiana, stattfand. Mit weit über 13.000 Teilnehmern war dies eine sehr große Konferenz, für die gleich mehrere riesige Hoteltürme herhalten mussten. Allein das Kongreßprogramm umfasste mehr als 400 kleingedruckte Seiten. Gigantisch!

Wir haben den kompetitiven Auswahlprozess im Vorfeld zumindest mit einem unserer eingereichten Beiträge überlebt („Connecting Theory and Measurement in Dynamic Problem Solving: The MicroDYN Approach“) und waren stolz auf unsere Teilnahme, auch wenn die Arbeitsgruppe, der wir zugeordnet wurden, thematisch nicht ganz optimal für uns passte. Dennoch haben wir gute Diskussionen gehabt und von der Teilnahme profitiert – nicht zuletzt deswegen, weil wir am Rande der Tagung eine Reihe bekannter Kolleginnen und Kollegen treffen konnten und mit ihnen im persönlichen Gespräch, beim Abendessen oder beim Gang durch das French Quarter unsere Vorstellungen vertiefen konnten. Deutsche Wissenschaftler waren übrigens insgesamt sehr sparsam vertreten – vielleicht braucht die deutsche Erziehungswissenschaft noch ein bisschen mehr Internationalisierung. Da ist die Psychologie deutlich weiter.

New Orleans (NOLA abgekürzt) ist eine interessante Stadt mit rund 350.000 Einwohnern in der Innenstadt und 1.3 Mio Einwohner im Großraum. Der alte Kern im French Quarter strahlt noch heute eine Gemütlichkeit aus, der man sich kaum entziehen kann. Die Spuren von Hurricane Katrina sind nur noch in den Randbezirken zu erkennen. Etwa 1.800 Menschen (vorwiegend Ältere und Kranke) sind damals gestorben, weil sie nicht rechtzeitig aus ihren Wohnungen geholt werden konnten – ein Planungsdisaster allerersten Ausmaßes!

New Orleans ist Heimatstadt von Louis Armstrong und eine Stadt, die Jazz liebt: auf den Strassen überall Musik (es fand an diesem Wochenende ausgerechnet auch das French Quarter Jazz Festival statt – wunderbar!), bei Temperaturen knapp unter 30 Grad, die auch nachts kaum unterschritten werden, bei insgesamt hoher Luftfeuchte. Schwitz! In den Konferenzhotels angenehme Kühle, bis hin zur Kälte. Da muss man viel trinken – mein Lieblings-Cocktail: Hurricane!

Problem solving in the city („urban problems“): Die Komplexität vieler Abläufe ist überwältigend, daher gibt es zur Komplexitätsreduktion starre Regularien (Skripte), die nicht durchbrochen werden können. Beispiel: Auf dem Check-In am Flughafen gibt es zwei Lines, eine für Economy und eine mit rotem Teppich für die Erste Klasse. Wehe, man läuft die Red Carpet Lane als economist! Da wird man fast erschossen! Oder im Restaurant: Beim Bestellen von Bier musste Sascha seine ID vorzeigen! Oder Sicherheitsmassnahmen gegen Betrug: Meine Kreditkarte im Zoo wurde nicht akzeptiert, weil ich keinen zusätzlichen Ausweis dabei hatte; Samuel konnte einen Leihwagen nicht mieten, obwohl er gerne alles bar bezahlt hätte, weil die Kreditkarte durch eine vorangegangene Hotelrechnung noch nicht wieder freigegeben war.

Kategorien:

Archive
Kategorien