Weltkongress für Psychologie in Berlin

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Vom 20.-25.7.2008 fand der 29. International Congress of Psychology in Berlin statt – der größte Weltkongress aller Zeiten mit gut 7000 Beiträgen und knapp 10.300 registrierten Besuchern! Prof. Dr. Peter Frensch, der Kongressorganisator, hat mit Bravour und Gelassenheit die Eröffnungsveranstaltung in der größten Halle des Internationalen Kongresszentrums abgehalten. Berliner Philharmoniker, BMX-Meister und Breakdance: eine gute Mischung zur Illustration der kulturellen Vielfalt Berlins.

Obwohl man es kaum glauben will: An allen Ecken und Enden traf man auf Heidelberger Psychologinnen und Psychologen! Ich hatte den Eindruck, mehr Heidelberger zu sehen als Chinesen (und die waren auch gut repräsentiert!) – vermutlich trugen die vielen aus Studiengebühren unterstützten Studis dazu bei! Toll! Endlich mal wieder eine Ausgabe, der ich – als Mitorganisator des Kongresses – nur zustimmen kann 🙂 Den Big Names, die man aus dem Lehrbuch kennt, konnte man hier face-to-face begegnen (z.B. Phil Zimbardo, der eine direkte Linie von seinem Stanford Prison Experiment zu Abu Ghraib zieht), genauso wie man Themen folgen konnte, die bei uns in Heidelberg wohl nur selten angesprochen werden. Viele Freundinnen und Freunde aus anderen Orten habe ich dort wiedergetroffen, ein paar Pläne für die nächste Zukunft geschmiedet, wechselseitige Besuche vorbereitet.

Das Programm umfasst 400 Seiten – wer mal einen Blick herein werfen will, kann es hier downloaden: ICP 2008 Programm. Einfach überwältigend, oder? Hier aus über 8000 Angeboten das Tagesprogramm zusammenzustellen fällt richtig schwer – und darüber hinaus sind ja zahlreiche Stände von interessanten Verlagen oder sonstigen Anbietern zu finden. Auffällig fand ich, wie viel Angebote an den Ständen zur Blickbewegung gemacht wurden. Interessante BBW-Stände hatten Biobserve, Interactive Minds Dresden, Seeing Machines, SensoMotoric Instruments, Smart Eye, SR Research oder Tobii Technology, um nur einige zu nennen. Das ATP Eye Tracking Lab könnte gut aufgerüstet werden, wenn wir unsere Studierende auf dem neuesten Stand der Technik ausbilden wollen 🙂

Am Rande des Kongresses habe ich mit dem Verlagsleiter des Hogrefe-Verlags Dr. Vogtmeier und dem scheidenden Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Prof. Dr. Marcus Hasselhorn, die Nachfolge im Amt des Geschäftsführenden Herausgebers der Psychologischen Rundschau beraten – nach vier Jahren spannender Tätigkeit gebe ich den Stab zum Jahresende weiter. Als Flaggschiff unter den verschiedenen Fachzeitschriften ist die „Psychologische Rundschau“ das einzige Journal, das aus allen Bereichen unseres Faches wissenschaftliche Artikel präsentiert und damit eine identitätsstiftende und -erhaltende Funktion wahrnimmt. In Zeiten wachsender Spezialisierung ist dies nur noch wichtiger geworden. Schön, dass ich hier vier Jahre mitgestalten konnte!
Am Rande des Kongresses bestand auch Gelegenheit, über die Besetzung der Professur für Methodenlehre zu beraten. Erste Abstimmungen zwischen Prof. Dr. Jochen Musch und der Geschäftsführung fanden statt – die vielleicht wichtigste Botschaft derzeit: eine Besetzung der Stelle kann frühestens zum Sommersemester 2009 erfolgen! Wir haben bereits beim Rektorat um eine Vertretungsprofessur nachgesucht!

Obama in BerlinUnd damit die gastgebende Stadt nicht zu kurz kommt: Ja, Obama war da – leider haben wir uns aber wohl verpasst… Dass ausgerechnet ein Wagen mit Heidelberger Kennzeichen die Absperrungen durchbrach und rote Farbe rund um die Siegessäule verschüttete, war purer Zufall! Dieser blöde Hemsbacher! Aber auch so ist Berlin eine tolle Stadt gewesen, wäre gerne noch ein wenig länger geblieben, nicht nur wegen der Konferenz. Na ja, das Wissenschaftskolleg im Grunewald braucht man doch bestimmt mal wieder einen guten Psychologen, oder?

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