Wilhelm Wundt: mehr in Heidelberg als in Großbothen?

In einem gerade erschienen Beitrag von Horst Gundlach, Armin Stock und Wolfgang Schneider im „Blättchen“ (also in der Psychologischen Rundschau) wird anhand historischer Quellen herausgearbeitet, dass Wilhelm Wundt Zeit seines (langen) Lebens eher mit Heidelberg zu verbinden wäre als mit Großbothen. Großbothen: Das ist ein Vorort von Leipzig, in dem seine Tochter Eleonore ein Haus angemietet hatte, in dem Wundt etwa vier Monate lebte, von Ende April 1920 bis zu seinem Ableben am 31. August 1920), keinesfalls das übliche Sommerhaus, wie es ein dortiges Projekt suggeriert.

Die Empfehlung der drei Psychologie-Historiker: „Sofern man eine Gedenk- und/oder Forschungsstätte für Wilhelm Wundt einrichten möchte, wäre diese historisch einwandfrei an der Universität Heidelberg, in der dortigen Altstadt (auch wenn es das ursprüngliche Haus Plöck 48 so nicht mehr gibt), an der Universität Leipzig oder in Wundts erstem Wohnhaus in der Chopinstraße 28 in Leipzig anzusiedeln.“ (Gundlach et al., 2025, p. 140).

Aufstellung der Wundt-Büste 02/2023

Wie ich gehört habe, hat die Autorengruppe angeregt, ein Gedenkplakette zu Ehren von Wundt in der Plöck anbringen zu lassen. Natürlich unterstütze ich diesen Plan!

Wundt und Heidelberg: eine schwierige Beziehung? Ich bin jedenfalls froh, dass wir seit Februar 2023 im Innenhof unseres Instituts eine Wundt-Büste zum Gedenken an einen bedeutenden Vorgänger stehen haben.

Quelle: Gundlach, H., Stock, A., & Schneider, W. (2025). Wilhelm Wundt in Großbothen und in Heidelberg – Mythe und Realität: Ein erhellender Blick auf zugängliche Primärquellen. Psychologische Rundschau, 76(2), 133–141. https://doi.org/10.1026/0033-3042/a000710

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