Vor unserem Heidelberger Psychologischen Institut steht eine überlebensgroße Statue des Chemikers Robert Bunsen. An wen jedoch bisher an keiner Stelle in Heidelberg gedacht wird, ist der in Heidelberg ausgebildete Wilhelm Wundt, den Historiker als Begründer der modernen Psychologie betrachten. Das soll sich nun ändern.
Zum Hintergrund: Wilhelm Wundt (1832-1920) gilt als Begründer der modernen neuzeitlichen naturwissenschaftlichen Psychologie. Auch wenn er das weltweit erste psychologische Labor im Jahr 1879 an der Universität Leipzig gegründet hat (und dort auch vielfältig geehrt wurde und wird), sind die naturwissenschaftlichen Wurzeln Wundts in Heidelberg bei Hermann von Helmholtz (im Friedrichsbau) gelegt worden. Das ist unstrittig. Diese Heidelberger Einflüsse haben zu einer weltweiten Neuausrichtung eines Faches (der Psychologie) geführt, das bis heute stolz auf diesen Schritt ist, der auch zum großen Erfolg des Faches im 20. und 21. Jahrhundert beigetragen hat. Umso bedauerlicher, dass Heidelberg diese einflussreiche Persönlichkeit bis heute nicht durch irgendeine Gedenktafel oder Ähnliches ehrt.
Anlässlich der Wiederkehr des 100. Todestags von Wilhelm Wundt im Jahr 2020 hat unsere Alumna, Frau Prof. Dr. Guski-Leinwand, die Aufstellung einer Wundt-Büste (Kopf des jungen Wilhelms) zum Gedenken an seine Leistungen angeregt und dabei eine eigene Spende im mittleren 4stelligen Bereich angeboten. Die „Gesellschaft der Freunde“ schießt ebenfalls einen 4stelligen Betrag zu. Das Professorium des Psychologischen Instituts hat diesen Plan auf seiner Sitzung am 12.4.2021 einhellig begrüsst.
Das Tonmodell des Kopfes ist fast fertig, wie ich mich kürzlich bei einem Atelierbesuch am 18.11.22 überzeugen konnte (Fotos können bei mir eingesehen werden – ich mache sie hier noch nicht öffentlich, um die Spannung noch eine Weile zu erhalten. Nur so viel: ich bin begeistert!). Wenn das Tonmodell fertig ist, werden Gipsabgüsse und dann der finale Bronzeabguss hergestellt. Mit einer Fertigstellung könnte im Frühjahr 2023 gerechnet werden (wenn Gas zu Brennen verfügbar ist). Dann soll die Enthüllung in einem feierlichen Rahmen vorgenommen werden, flankierend zu einem kleinen Wundt-Symposium.
Der Bildhauer (Martin Hintenlang, Abtsteinach) hat jetzt schon mal das (unscheinbare) Fundament im Innenhof des PI gelegt, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Aufstellung der fertigen Büste.
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