Diese Woche konnte man es in der Lokalzeitung RNZ (und im „Newsroom“ der Uni) lesen: Rektor Bernhard Eitel tritt vorzeitig von seinem Amt zurück. Unter der Überschrift „Rektor Eitel beendet seine Amtszeit früher. Uni-Oberhaupt zieht sich im September 2023 zurück – Nachfolger soll Zeit für Exzellenzstrategie haben“ wird deutlich, dass der Rücktritt erst in einem Jahr erfolgt (seine 3. Amtszeit läuft offiziell vom 1.20.2019 bis 30.9.2025), und dass der Grund „Vorbereitung der Exzellenzinitiative“ (wichtige Schritte dazu finden bereits in 2024 statt) lautet. Ein ehrenwertes Motiv, ein schönes Narrativ!
In seiner Rundmail vom 11.5.2022 erläutert der Rektor seinen Schritt und gibt bereits eine erste Bewertung seiner seit 1.10.2007 laufenden Amtszeit: „Mit großer Dankbarkeit blicke ich auf meine nun bereits 15-jährige Amtszeit als Rektor unserer Universität zurück. Ich bin und bleibe dankbar für das Vertrauen, das sich in meiner zweimaligen Wiederwahl ausdrückt. Ganz wesentlich war und ist diese Zeit dadurch geprägt, mit vielen engagierten Mitstreiterinnen und Mitstreitern die herausragende Position der Ruperto Carola im Exzellenzwettbewerb zu erringen und zu verteidigen. Die Universität immer wieder neu aufzustellen und weiterzuentwickeln, dafür habe ich mich vor allen anderen Aufgaben mit Leidenschaft und ganzer Kraft eingesetzt. Wir alle können mit Freude und ein wenig Stolz auf die großen Erfolge blicken, die wir gemeinsam errungen haben – auf die Strukturen, die wir aufbauen und die exzellenten Köpfe, die wir für Heidelberg gewinnen konnten. Die Universität Heidelberg hat sich in den vergangenen Jahren hervorragend entwickelt und im internationalen Wettbewerb weiter profiliert. Eine neue Rektorin oder ein neuer Rektor soll genügend Zeit haben, in den nächsten Jahren die künftigen Schwerpunkte in der Exzellenzstrategie mit Ihnen gemeinsam zu entwerfen und in der Universität breit zu verankern.“ Etwas rosa-rot, diese Rückschau?
Wie geht es nun weiter? Eine Findungskommission begibt sich nun auf die Suche nach internen und externen Persönlichkeiten, ich fände, eine Rektorin täte uns mal gut! Wir haben ja erfreulicherweise eine Reihe toller Professorinnen unter den über 600 Spitzenkräften unserer Universität! Am Ende wählen Senat und Universitätsrat die neue Führungspersönlichkeit im kommenden Frühjahr 2023. Die Amtszeit beginnt am 1.10.2023 und dauert regulär 6 Jahre. Über die Findungskommission heisst es in der Grundordnung §6: „In der Findungskommission zur Auswahl der hauptamtlichen Rektoratsmitglieder gem. § 18 Abs. 1 LHG wird der Senat durch seine zwei Sprecherinnen oder Sprecher (§ 9 Abs. 2) vertreten. Über Ausnahmefälle im Hinblick auf Vertretung und Befangenheit entscheidet der Senat. Die Vertreter des Senats in der Kommission dürfen nicht dem Rektorat angehören. Der Universitätsrat entsendet zwei Mitglieder einschließlich der oder des Vorsitzenden in die Kommission, das Wissenschaftsministerium eine Vertreterin oder einen Vertreter mit beratender Stimme. Die hauptamtlichen Rektoratsmitglieder werden im Rahmen einer gemeinsamen Sitzung durch Senat und Universitätsrat gewählt.“
Übrigens gibt es Parallelen zwischen den benachbarten Unis Tübingen und Heidelberg (allerdings mit einem Jahr Unterschied):
Uni HD: Rektor Bernhard Eitel erklärt seinen Rücktritt am 10.5.2022 und gibt im Herbst 2023 sein Amt ab wg. Exzellenz
https://www.uni-heidelberg.de/de/newsroom/rektor-der-universitaet-heidelberg-wird-seine-dritte-amtszeit-vorzeitig-beenden
Uni TÜ: Rektor Bernd Engler erklärt seinen Rücktritt am 10.6.2021 und gibt im Herbst 2022 sein Amt ab wg. Exzellenz
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/tuebingen/uni-rektor-kuendigt-ruecktritt-an-100.html
Natürlich geht das Einarbeiten in Heidelberg deutlich schneller als in Tübingen, wo schon ab Oktober 2022 Karla Pollmann als Rektorin wirkt 🙂
Wie sagt man im Rheinland: „et kütt wie et kütt…“