„Preis der Freunde“ 2021 geht an „Chancen gestalten“

Die „Gesellschaft der Freunde Universität Heidelberg e.V.“ (GdF; Mutterverein unserer Sektion „Alumni Psychologici“) verleiht jedes Jahr einen Preis für ausgezeichnete studentische Initiativen. Dieses Jahr geht der Preis (dotiert mit 2.500 €) an „Chancen gestalten Heidelberg“, eine Initiative zur Hilfe bei der kulturellen und sozialen Integration von Geflüchteten durch Mentoren.

Zusätzlich verleihen wir in Zeiten von Corona einen Ehrenpreis, der an die Online-Plattform „match4healthcare“ (eine Art Tinder für Krankenhäuser auf der Suche nach freiwilligen Helfern) geht. Die open-source-Software entstand im Rahmen des #WirVsVirus-Hackathons 2020 der Bundesregierung.

Die Auswahl der Sieger erfolgt durch eine studentische Jury, die im Auftrag des Vorstands der GdF die eingegangenen Bewerbungen sichtet und hinsichtlich verschiedener Kriterien bewertet. Gratulation an beide Preisträger! – Ich zitiere aus der Pressemitteilung 66/2021 unserer Universität:

Der von Studierenden gegründete Verein „Chancen gestalten Heidelberg“ erhält den „Preis der Freunde“. Damit honoriert die Gesellschaft der Freunde Universität Heidelberg (GdF) das außergewöhnliche Engagement dieser Initiative, die junge Menschen aus Krisen- und Kriegsgebieten sowie Zugewanderte aus allen Teilen der Welt bei ihrer Integration in Heidelberg unterstützt. Mit einem erstmals vergebenen Ehrenpreis 2020 für besonderes Engagement während der Corona-Krise zeichnet die GdF außerdem das studentische Projekt „match4healthcare“ aus. Die jeweils mit 2.500 Euro dotierten Auszeichnungen werden am 9. Juli 2021 überreicht.

Der Verein „Chancen gestalten Heidelberg“ wendet sich vor allem an Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 30 Jahren, die bereits Bildungseinrichtungen besuchen oder sich in einer beruflichen Ausbildung befinden. Die Mitglieder kümmern sich zum Beispiel um sogenannte Eins-zu-Eins-Mentoring-Beziehungen, bei denen geflüchtete oder zugewanderte jungen Menschen mit Gleichaltrigen vor Ort zusammengebracht werden. Darüber hinaus arbeitet die Initiative eng mit Schulen und sozialen Einrichtungen vor Ort zusammen und informiert über Fluchtursachen und Integration, etwa in Form von Unterrichtsbesuchen oder Info-Veranstaltungen.

Das Projekt „match4healthcare“ – eine Online-Plattform – wurde im Frühjahr 2020 von Medizin-Studierenden der Universität Heidelberg gegründet. Vor dem Hintergrund der Covid19-Krise stellten sich die Studierenden die Frage, wie bundesweit möglichst schnell und effizient die Hilfsangebote medizinisch geschulter Personen mit der Nachfrage hilfesuchender Institutionen der Gesundheitsbranche, zum Beispiel Kliniken, zusammengebracht werden können. Sie entwickelten eine Software-Lösung, die genau diesen Abgleich von ehrenamtlichen Hilfsangeboten und hilfesuchenden Einrichtungen vornimmt. Das Angebot ist kostenlos im Internet verfügbar.

Der „Preis der Freunde“ wird seit 1995 jährlich an studentische Gruppen vergeben, die sich durch herausragendes Engagement ausgewiesen haben. Neben der Preissumme nimmt die ausgezeichnete Initiative bei der Preisverleihung eine Art Wanderpokal in Empfang, der als abstraktes Kunstwerk ähnlich einer Flamme gestaltet ist und alle Preisträger symbolisch darstellt.

Im Rahmen der Preisverleihung am 9.7.2021 (Pandemie-bedingt in kleiner Runde im Europäischen Hof unter Einhaltung der 3G-Regeln „geimpft, getestet, genesen“, zusätzlich mit Online-Übertragung des Festakts) hielten zwei der studentischen Juroren, Tom Rix und Max Schäfer, schöne Laudationes auf die beiden Preisträger. Der Vorsitzende unserer Gesellschaft, PD Dr. Thorsten Helm, überreichte die Urkunden und die Preisgelder. Ausserdem wurden weitere Flammen in unsere Flammenskulptur gesteckt. Dieses “flammende” Kunstwerk ist im Eingangsbereich der Neuen Universität ausgestellt.

Preis der Freunde

Preis der Freunde: Flammen (Ausschnitt)

Nach kurzer Pause hielt der Soziologe Prof. Dr. Martin Schröder von der Universität Marburg einen unterhaltsamen Vortrag mit dem Titel „Wann sind wir wirklich zufrieden und welchen Effekt hatte Corona?“, angelehnt an sein 2020 erschienenes Buch zum Thema. Schröder hat die Zufriedenheitsfrage aus dem sozio-ökonomischen Panel SOEP ausgewertet, eine Umfrage, die seit 1984 jährlich durchgeführt wird und ca. 85.000 Deutsche befragt.

Seine zentralen Erkenntnisse lauten plakativ: Deutsche sind rundweg zufrieden; Kinder zu haben nimmt keinen Einfluss darauf; Heirat oder Scheidung sorgen kurzfristig für einen Anstieg bzw. Einbruch der Zufriedenheit, die sich aber rasch wieder auf den alten „set point“ einpendelt; Geld ist nur dann massgeblich für Zufriedenheit, wenn man keines hat; wenig Schlaf und Krankheiten korrelieren mit niedriger Zufriedenheit. In Sachen Corona kam es zu einem „desaströsen“ Einbruch der Zufriedenheitswerte, der aber mit Beginn der Lockerungen auch wieder schnell zurückgeht.

Auch wenn ich als Psychologe manches anders sehe: Es war ein unterhaltsamer, gut verständlicher Vortrag; wir haben viel gelacht und gestaunt! Wir sind hoffentlich alle zufrieden nach Hause gegangen. Auf jeden Fall waren wir uns allesamt einig: Schön, dass (seit Februar 2020) wieder eine Präsenzveranstaltung möglich war!

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