Wieder einmal war es soweit: Die „Gesellschaft der Freunde Universität Heidelberg e.V.“, deren Vorsitzender ich seit 2015 bin, feierte am 26.7.19 ihren Jahrestag, den „Tag der Freunde“! Das Programm besteht traditionell aus den drei Teilen: (a) Mitgliederversammlung, (b) Festvortrag und (c) anschließendem geselligen Teil (ein Abendessen in schöner Umgebung, mit den Freunden der Universität). Dieses Programm wurde vor genau 25 Jahren vom damaligen Vorsitzenden Gerald Rittershaus begründet, dem wir dafür unsere Dankbarkeit aussprachen.
Die Mitgliederversammlung fand im klimatisierten Hörsaal 14 am Universitätsplatz statt. Diesmal galt es neben den üblichen Formalien (wie alle vier Jahre) auch den Vorstand der Gesellschaft neu zu wählen – da der „alte“ Vorstand, bestehend aus Gabriele Meister, Karl Hahn, Thorsten Helm und mir (neben den beiden nicht zu wählenden Vorstandsmitgliedern qua Amt: unser Rektor Bernhard Eitel und der Leiter des Dezernats „Beziehungspflege“ Jochen Ridinger), sich erneut zur Wahl stellte und auch wiedergewählt wurde.
Der Festvortrag wurde von Dr. Frieder Hepp gehalten. Er ist seit 2001 Direktor des Kurpfälzischen Museums der Stadt Heidelberg und seit 2008 Honorarprofessor der Ruprecht-Karls-Universität. Er ist durch zahlreiche Ausstellungen und Veröffentlichungen zur Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit, zur Frage von Religion und Herrschaft inder Kurpfalz sowie zur Ikonographie bekannt. Er ist u.a. ordentliches Mitglied der Kommission für Historische Landeskunde in Baden-Württemberg und Mitglied im Sachverständigengremium der IHK Rhein-Neckar.
Das Thema seines Festvortrags: „Königskinder. Heidelbergs Kampf um Glaube und Macht.“ Worum ging es dabei? Im August 1619 wählten die böhmischen Stände den Pfälzer Kurfürsten Friedrich V. zu ihrem König. Der durch den Prager Fenstersturz am 23. Februar 1618 ausgelöste böhmisch-habsburgische Konflikt nahm damit europäische Dimensionen an und eskalierte schließlich zu einer der größten Katastrophen für die Menschen in Deutschland: dem Dreissigjährigen Krieg. Untrennbar war mit Friedrichs Aufstieg und Fall auch das Schicksal Heidelbergs verbunden, nicht zuletzt aber auch das Los seiner vielköpfigen Familie.
Der Vortrag spannte den Bogen von der „Vermählung von Rhein und Themse“, der Traumhochzeit Friedrichs und Elisabeth am 14. Februar 1613 in London, bis zur Rückkehr des Kurprinzen Karl Ludwig nach dem Westfälischen Frieden am 6. Oktober 1649 in seine Geburtsstadt, auf den Tag genau 30 Jahre, nachdem er Heidelberg als Zweijähriger mit seinen Eltern und großem Gefolge in Richtung Prag verlassen hatte und das Verhängnis für Heidelberg und die Kurpfalz seinen Lauf nahm. Der Vortrag war sehr unterhaltsam und verband die Ereignisse von 1619 (und folgend) mit unserer heutigen Zeit, wo z.B. im Juli 2017 royaler Besuch in Person von William und Kate in Heidelberg zu Besuch war (siehe hier).
Der gesellige Teil fand diesmal nicht wie gewohnt im Haus Buhl statt (das wird gerade umfänglich renoviert), sondern wir waren zu Gast bei der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, am Karlsplatz gelegen, mit herrlichem Blick zur Schloßruine. Der Wettergott war uns wohlgesonnen, wir konnten im Innenhof sitzen und bei kühlen Getränken und warmen Speisen Erinnerungen austauschen. Zwei Mitglieder waren dabei, die seit 55 Jahren Mitglied in unserer Gesellschaft sind. Das musste gefeiert werden!
Und übrigens freuen wir uns wie immer über alle die, die unsere Alma Mater großzügig unterstützen! Wer noch kein Mitglied, aber sich mit dem Gedanken trägt: Nur zu! Hier geht es zur Anmeldung! Mit 10€ sind die Studierenden dabei, mit 25€ schlagen die ersten drei Jahre nach dem Abschluß zu Buche, 50€ beträgt der „normale“ jährliche Mitgliedsbeitrag (viele zahlen bereitwillig mehr als die Untergrenze, Dank dafür!). Wir haben derzeit gut 1.300 Mitglieder, da ist noch Luft nach oben!
Seit 1999 bin ich Vorsitzender der damals von Herbert Wettig und mir gegründeten Sektion „Alumni Psychologici„, einer Art „Verein im Verein“; seit 2007 bin ich im Vorstand der Gesellschaft (und damit auch im Vorstand der Stiftung Universität Heidelberg) tätig, siehe den damaligen Blog-Eintrag, seit 2015 dessen Vorsitzender, siehe den damaligen Blog-Eintrag. Für mich ist es voraussichtlich die letzte Runde in diesem Amt, die jetzt begonnen hat. Ich danke allen Mitgliedern für das Vertrauen, das sie uns und mir mit ihrer Wahl geschenkt haben! Das ist für uns Verpflichtung, daraus etwas Gutes zu machen!