Ein Urgestein des Psychologischen Instituts feiert seinen 80. Geburtstag: unser Kollege Manfred Amelang! Herzlichen Glückwunsch!
Falls jemand Manfred Amelang nicht kennt (kaum vorstellbar!), hier eine Kurz-Biografie aus dem „Dorsch“ (dem legendären Psychologie-Lexikon, aus der Feder von Helmut Lück): Amelang „wurde in Bad Sulza (Thüringen) geb. und kam durch Lektüre von Freud zum Ps.studium nach Marburg, wo er durch Heinrich Düker zur exp. Ps. gelangte. Er arbeitete dann bei Ferdinand Merz und Helmut von Bracken in Marburg, nach seiner Promotion bei Kurt Pawlik in Hamburg, wo er später eine Professur erhielt. 1976 nahm Amelang einen Ruf nach Heidelberg an, wo er bis zu seiner Emeritierung [im Jahr 2006, JF] blieb. Einen Ruf nach Marburg 1992 lehnte er ab. Amelang war vor allem im Bereich der Differentiellen Psychologie tätig. In größeren Untersuchungen setzte er sich kritisch mit der Theorie von Hans-Jürgen Eysenck auseinander, wobei sich auch meth. Fragen, Fragen nach kult. Unterschieden und andere Forschungsthemen ergaben. Untersuchungen zur Emotionalen Intelligenz folgten (Willmann et al. 1997). 1996–1998 war Amelang Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychologie.“ Was dort nicht steht, zeigt ein Blick auf dieses Bild von M.A. bei einer seiner favorisierten Freizeitaktivitäten.
Was viele nicht wissen: Manfred Amelang war derjenige, der mich 1997 von Bonn nach Heidelberg geholt hat und der mir die Gepflogenheiten des Instituts nahe gebracht hat. Er hat mich damals mit dem Heidelberger Geist vertraut gemacht, einer kollegialen Haltung, die unser Institut bis heute bewahrt hat und die eine besonders positive Atmosphäre unter den Kolleginnen und Kollegen sicherstellt.
In der gerade aktuellen Debatte um die Probleme der sog. „Krebspersönlichkeit“ spielte er schon früh eine wichtige Rolle. Der britische Psychologe Hans-Jürgen Eysenck soll – wie jüngst enthüllte Dokumente zeigen – von der Tabakindustrie finanziert worden sein, um die These zu vertreten, dass nicht Rauchen Lungenkrebs auslöst, sondern Persönlichkeitsmerkmale dafür verantwortlich seien (siehe Pelosi, 2019, Personality and fatal diseases: Revisiting a scientific scandal). Manfred Amelang hat diese These von Anbeginn nicht nur lautstark in Zweifel gezogen, sondern auch eine Replikationsstudie als 10jährige Kohortenstudie durchgeführt, die seine kritische Position empirisch untermauert und die Behauptung einer Krebspersönlichkeit falsifiziert hat (Amelang et al., 2004, Personality, cardiovascular disease, and cancer).
Lieber Manfred: wir alle wünschen Dir einen schönen runden Geburtstag und weiterhin viel Lebensfreude! Danke für all‘ das, was Du für unser Institut und für unser Fach geleistet hast! Das bleibt unvergessen!