Zusammen mit Jochen Fahrenberg (Uni Freiburg) habe ich vor einiger Zeit den Gedanken entwickelt, dass die vielen Ruheständler (emeritierte und im Ruhestand befindliche Profesorinnen und Professoren) in unserem Fach ihr umfangreiches Fachwissen in der weltweiten, frei zugänglichen Enzyklopädie Wikipedia (WP) hinterlassen sollten. Wir haben unsere Idee im Sommer 2016 dem damaligen DGPs-Vorstand unter Vorsitz der Präsidentin Andrea Abele-Brehm auf einer Vorstandssitzung in Landau vorgetragen und positive Resonanz erhalten. Das Ergebnis dieser Beratungen war eine Ausdehnung der Reichweite: nicht nur Emeriti, sondern alle wissenschaftlich aktiven Psychologinnen und Psychologen sind aufgerufen, bei WP mitzuwirken (hier ein PDF zum Aufruf aus der „Psychologischen Rundschau“, 2016, 67(1), 32–33).
Auf dem 50. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) habe ich mit Jochen Fahrenberg eine Sonderveranstaltung unter dem Titel „Wikipedia: Eine sinnvolle Aufgabe für akademisch Tätige?“ angeboten, in der wir unsere WP-Initiative vorgestellt haben (hier die Vortragsfolien als PDF). Die Resonanz unter den ca. 50 Teilnehmende war ausgesprochen positiv!
Das Leitmotiv ist „Wissensweitergabe an die Öffentlichkeit“ („give psychology away“)! Studierende könnten Leistungsnachweise für erarbeitete WP-Beiträge erhalten, Mitarbeitende könnten Theorieteile von eigenen Artikeln überarbeiten und einstellen, pensionierte Professorinnen und Professoren könnten ihr Wissen über verschiedene Teilgebiete der Psychologie verständlich aufbereiten und bereitstellen. Beim Anlegen eines Artikels liegt es nahe, nicht nur die parallelen Einträge in der englischsprachigen Wikipedia zu berücksichtigen, sondern auch die dort vorhandenen Artikel zu überarbeiten, wo es aus Sicht deutschsprachiger Forschung angebracht erscheint. WP bietet nach kooperativer Anlage und Selbstverständnis einen Weg der intellektuellen Kompensation von Einseitigkeiten. Jede beitragende Person sollte daher vorrangig den Bereich bearbeiten, für den sie Expertise besitzt. Verständlichkeit der Darstellung ist dabei ein wichtiges Prinzip.
Zur Organisationsform: Jeder Beitrag wird von einer einzelnen Person in WP eingestellt und durch andere Autoren kontrolliert, nicht durch die DGPs. Interessierte Kolleginnen und Kollegen können sich auf der Hauptseite von Wikipedia über die persönliche Anmeldung und das Anlegen von Artikeln sowie im Themenportal Psychologie über das seit 2007 bestehende und künftig auszubauende „Wikipedia:WikiProjekt Psychologie“ informieren. Dort kann auch in einem Blog Information zwischen interessierten Personen ausgetauscht werden.
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