Jahresfeier 2012 der Universität

Der 626. Geburtstag unserer Ruperto Carola wurde am letzten Samstag in der Alten Aula gefeiert. In Anwesenheit zahlreicher Gäste aus Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik und Vertretern der Wirtschaft, in Anwesenheit einer ungarischen Delegation der Eötvös Loránd Universität Budapest unter Leitung ihres Rektors sowie unter Beteiligung zahlreicher Kolleginnen und Kollegen hielt unser Rektor Bernhard Eitel eine engagierte Rede, in der er die Systemrelevanz der Universitäten in Zeiten der Krise betonte und deutlich machte, dass wir nicht Kostenträger, sondern Leistungsträger sind (geschätzter jährlicher volkswirtschaftlicher Nutzen der Uni HD: ca. 1.2 Mrd Euro) und spätestens seit dem Solidarpakt 1998 ff. einen enormen Sparbeitrag geleistet haben (z.B. Verzicht auf Inflationsausgleich) bei gleichzeitig erhöhter Leistung. Deutsche Universitäten gehören damit – so Eitel – zu den effizientesten der Welt!

Dass heute nur noch rund die Hälfte des universitären Budgets aus Landesmitteln stammt, der Rest aus Mitteln Dritter fließt, ist einerseits natürlich ein Zeichen unseres Erfolgs, andererseits eine Herausforderung für die grundgesetzlich verankerte Unabhängigkeit von Lehre und Forschung. Dass darüber hinaus rund 50 Mio Euro unseres regulären Etats der letzten Jahre in dringend erforderliche universitäre Baumaßnahmen geflossen sind, ist eigentlich skandalös, weil dafür ein eigener Topf existiert, der jedoch nicht gefüllt wird. Die Bauerhaltung fällt nämlich in die Kategorie Nachhaltigkeit, für die in der Politik wohl nur schwer Gehör zu finden ist.

Eine Podiumsdiskussion unter Leitung der FAZ-Wissenschaftsredakteurin Dr. Heike Schmoll beschäftigte sich mit der Frage, was Internationalisierung für die Universität Heidelberg bedeutet. Der Jurist Thomas Pfeiffer, Prorektor für internationale Beziehungen, die Physikerin Johanna Stachel, Mitglied des Universitätsrates, der Physiker Hans-Christian Schultz-Coulon, sowie ein Vertreter der Studierenden machten deutlich, dass  Universitäten generell gut beraten sind, den Austausch zu pflegen (was in Heidelberg vorbildlich und seit langem erfolgt). Auch Masterprogramme in englischer Sprache gehören dazu. Dass man nicht nur die erste Welt im Auge behält, sondern auch andrre Teile dieser Erde mit einbezieht, war ebenfalls Konsens. Die Quintessenz: Viele reden von Internationalisierung, Heidelberg praktiziert sie – und zwar schon lange!

Herzlich verabschiedet wurde Dr. h.c. Manfred Lautenschläger, Ehrensenator der Ruperto Carola, der nach zwölfjähriger Tätigkeit aus dem Universitätsrat ausgeschieden ist (zusammen übrigens mit dem Universitätsratsvorsitzenden Dr. Peter Bettermann, der nicht anwesend sein konnte). In seinen Dankesworten betonte Lautenschläger, dass der Universitätsrat nach seiner Meinung die Macht behalten sollte, die ihm derzeit qua Gesetz zugesprochen ist – die grün-rote Landesregierung plant, den Einfluss dieses Gremiums zu reduzieren und ihm eine mehr beratende Funktion zukommen zu lassen (aus Sicht des Senats, der damit mehr Gestaltungsspielräume gewinnen würde, ein erfreulicher Schritt).

Im Rahmen der Jahresfeier wurde zudem der Klaus-Georg und Sigrid Hengstberger-Preis 2012 für den wissenschaftlichen Nachwuchs verliehen. Ich selbst durfte als IWH-Kuratoriumsmitglied in Anwesenheit des Stifters die Laudationes für die drei Jungwissenschaftler halten, die jeweils 12.500 Euro für die Durchführung eines eigenen Symposiums im Internationalen Wissenschaftsforum Heidelberg (IWH) erhielten: Dr. Benito Campos, Neurochirurgische Universitätsklinik, Symposium zum Internet-Plattform „Young Alliance against Cancer“; Dr. Thomas Carraro, Institut für Angewandte Mathematik, Symposium zum Thema „Die Bedeutung elektrochemischer Vorrichtungen für die Speicherung von Energie“; PD Dr. Roland Wenzlhuemer, Exzellenzcluster „Asia and Europe in a Global Context“, Symposium zum Thema „Being in Transit – Shipboard Travel and its Role in Nineteenth-Century Globalization“.

In den Kreis der Ehrensenatoren aufgenommen wurden Soheyl Ghaemian, Gründer der Ghaemian Stiftung für Kultur und Wissenschaft, sowie Prof. Dr. Wolfgang Huber, früherer Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, in Anerkennung ihres Einsatzes für die Ruperto Carola.

Eine würdige Geburtstagsfeier im wunderschönen Ambiente der Alten Aula, dazu passende Musik – insgesamt eine sehr schöne Festveranstaltung! Auf ein neues, erfolgreiches Jahr!

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