BSc Sommerkolloquium

Am Mi 30.7.08 fand das Sommerkolloquium mit den BSc-Studierenden statt. Ziel des gemeinsamen Gesprächs war ein Austausch über die Erfahrungen aus dem abgelaufenen Semester. Berichtet wurde über gute Erfahrungen wie auch über Belastungen, die in einigen Bereichen als nach wie vor zu hoch empfunden werden. Das Stichwort vom Klausurterror lag in der Luft – die Gefahr, dass nur noch auswendig gelernt und nicht mehr reflektiert wird, ist tatsächlich groß.

Aber vielleicht hängt das ganze auch zusammen mit dem Ehrgeiz, unbedingt die Bestnote erreichen zu wollen – „grade getting“, wie Bob Sternberg sagt. Vielleicht gäbe es weniger Streß, wenn man in den Klausuren nicht unbedingt alles richtig machen möchte? Manchmal macht der Aufwand, um von 90% auf 99% Qualität zu kommen, 90% des Gesamtaufwands aus – lohnt sich das? Deswegen kommen ja auch manchmal Leute mit einem blauen Auge durch, die sich am Abend vorher „den Stoff in die Birne geknallt“ haben (by the way: Da ist auch ein bisschen Angeberei mit im Spiel, oder? Wenn nicht vorher schon ein vernünftiges Grundwissen da ist, kann ein Crashlernen auch nicht viel bewirken…).

Ich habe mal in meine alten Zeugnisse geschaut: mein Abi-Zeugnis war mit einem Durchschnitt von 2,7 so schlecht, dass ich in D nicht zum Psychologie-Studium zugelassen wurde, sondern erst mal in die Schweiz gehen musste; mein Vordiplom-Zeugnis (Vordiplom-Zeugnis JF 1976) ist mit der Gesamtnote „gut“ bewertet (ausgerechnet in Allg Psych II hatte ich eine 3 bei Alex von Eye, der mich später als Hiwi angestellt hat) – erkennbar sind Noten längst nicht alles, was zählt… Interesse an der Sache, Begeisterung fürs Thema, gute Ideen, hoher Arbeitseinsatz und Durchhaltevermögen sind wohl eher die Dinge, um die es geht. Und wenn man Top-Noten in der kürzest möglichen Studienzeit bei 8 Wochen freier Zeit pro Semester haben will, geht das wohl nicht mit 40, sondern nur mit 60 Stunden pro Woche 🙂  Psychologie: kein Hobby, sondern eine Leidenschaft?

Konstruktives Ergebnis des Kolloquiums: Peter Fiedler kündigte an,  einen vom Prüfungsamt verwalteten „Klausurkalender“  einzurichten, so dass alle Beteiligten nicht nur eine Übersicht erhalten, sondern auch darauf achten können, die Belastungen zu strecken (z.B. durch vorgezogene Klausurteile). Wünschenswert erscheint zudem eine achtwöchige klausurfreie Zeit vor Beginn des jeweils nächsten Semesters, um Praktika und auch Urlaub zu ermöglichen.

Die Teilnahme der Studierenden war übrigens (anders als beim Winterkolloquium) nicht überwältigend (Verdrossenheit? Vorbereitungsstreß wg Klausur am nächsten Morgen?), die Professoren waren dagegen vollzählig angetreten. So konnte eine erste Darstellung des geplanten Master of Science mit den drei Schwerpunkten „Lifespan development, personality, and education“ (Pauen, Hagemann, Spinath, Wahl), „Organizational behavior and adaptive cognition“ (Sonntag, Christmann, K. Fiedler, Funke, Sieverding) und „Clinical Psychology“ (Barnow, P. Fiedler, Kämmerer) gegeben werden. Deutlich wurden nicht nur die spezifischen Inhalte, sondern auch die Konzeption des überlappenden Angebots (neben dem gewählten Schwerpunkt sind auch die beiden anderen Bereiche grundständig zu belegen). Im Herbst geht es in die Schlussphase dieser Konzeption.

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