In den Fakultäten werden derzeit die Struktur- und Entwicklungspläne 2009-2013 intensiv beraten (intensiv = unsere letzte Fakultätssitzung am 18.6. dauerte 5 Stunden ohne Pause), die am Jahresende vom Rektorat zu einem Gesamtentwicklungsplan der Universität für die nächsten 5 Jahre integriert werden. Sie legen die Perspektiven der Fächer für die nächsten 5 Jahre fest und geben an, wie Professorenstellen ausgerichtet werden sollen, welche neuen Inhalte aufgegriffen oder wie neue institutionelle Einheiten gebildet werden. Die Festschreibung in diesen S+E-Plänen erlaubt es dem Rektorat, ohne erneute Zustimmung des Ministeriums z.B. Stellen neu zu besetzen. Lediglich Abweichungen von diesem Plan sind mit dem Ministerium noch zu verhandeln.
Die erhöhte Autonomie schafft also zunächst einmal planwirtschaftliche Verhältnisse – was am Anfang wie ein Papiertiger aussah (den letzten S+E-Plan hatten wir mit viel Herzblut erstellt, nur um dann zu erfahren, dass er zu den Akten genommen worden sei), dem sich jeder lieber fernhalten sollte, erweist sich nun im weiteren Verlauf als höchst informatives Papier, in dem auch Verbindungen zwischen den Fächern unserer Fakultät (Bildungswissenschaft, Ethnologie, Gerontologie, Sportwissenschaft, Psychologie) sichtbar werden, die in übergreifenden Themen festgehalten werden. Hier die vier Querschnittsthemen, die unsere Fächer verbinden:
[a] Bildung und Entwicklung im Lebenslauf, [b] Beratung, Training und Therapie, [c] Techniken und Medien in der Wissensgesellschaft, [d] Interkulturelle Kompetenzen und Migration.
Das erste Thema schließt lebenslanges Lernen sowie Entwicklungsprozesse über die gesamte Lebensspanne ein, das zweite Thema bezieht sich nicht nur auf die Personebene und hier auf die Förderung von Gesundheit, Kompetenz und Leistungsfähigkeit, sondern akzentuiert zudem entwicklungsförderliche Umwelten, Infra- und Organisationsstrukturen, das dritte Thema berücksichtigt auch Mensch-Computer-Interaktionen sowie künstliche Intelligenz, das vierte Thema Binnen- und länderübergreifende Migration.
Für die Psychologie wichtig: Bereits auf der zweiten Seite dieses zentralen Fakultätsdokuments (und angeblich werden nur Seiten 1 und 2 von dem 50seitigen S+E-Plan genau gelesen!) werden die problematischen infrastrukturellen Defizite unseres Faches (Unterfinanzierung in Hinblick auf Stellen und Budget) sehr deutlich benannt. Als positiver Schritt wird der Zugewinn der Professur für Neuropsychologie erwähnt.
Für die Studierenden ist vielleicht interessant, dass unsere drei geplanten Master-Studiengänge (MSc) dort bereits erwähnt sind: [a] Life span development, personality and education, [b] Organizational behavior and adaptive cognition und [c] Clinical psychology and psychotherapy. Die genauen Details dieser Studiengänge müssen allerdings erst noch im Fach geklärt werden.
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