Antrittsvorlesung Sven Barnow

Gestern (15.1.08) war die Antrittsvorlesung von Sven Barnow, der seit 1.10.07 den Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie als Nachfolger von Rainer Bastine übernommen hat. Es ging um “Psycho- und Pharmakotherapie der Depression und Borderline-Störung. Sind wir so gut wie wir glauben?“

Antrittsvorlesung Barnow

Aus dem sehr interessanten Vortrag habe ich zwei Botschaften als zentral angesehen: (1) Sowohl bei Psychotherapie wie auch bei Pharmakotherapie der beiden Störungsbilder (Depression und Borderline) halten sich die nachgewiesenen Effekte doch sehr in Grenzen – von Vorteil sind differentielle Zugänge, die z.B. Kombinationsbehandlungen bei bestimmten Konstellationen als überlegene Behandlungsform ausweisen. Also: differentielle Psychotherapie statt Antidepressiva für alle Depressiven. (2) Die Bedeutung der Affektregulation für psychische Störungen ist zu klären. Im Rahmen eines mehrstufigen Prozesses kann z.B. aus Traurigkeit Aggression entstehen. Es geht darum, an die Wurzeln einer Störung heranzukommen, nicht an der Oberfläche zu bleiben. Der Umgang mit Emotion, das Erkennen emotionaler Zustände anderer und die Bedeutung von Emotionen im Rahmen psychischer Störungen wird zum wichtigen Thema.

Die in beiden Bereichen anstehenden Forschungsaktivitäten scheinen mir viele Anknüpfungspunkte für Kolleginnen und Kollegen hier im Hause wie auch im Heidelberger Umfeld zu bieten. Das ist sehr erfreulich und verspricht spannende Aktivitäten! Die in meiner Arbeitseinheit laufenden Projekte zur Interaktion von Kognition und Emotion sehe ich z.B. als eine der Schnittstellen zur Klinischen Psychologie, die Projekte zu exekutiven Funktionen wären eine weitere.

Was mir gestern noch so aufgefallen war: Es waren eine Reihe von Gästen aus anderen Fächern und sogar aus fernen Orten (z.B. Kollege Freyberger aus Greifswald) gekommen. Es waren sehr viele Studierende gekommen (der HS 2 war randvoll, incl. Tribüne). Es war eine sehr gute Stimmung. Begrüßungsansprachen durch den Dekan Andreas Kruse und durch 2 Studierende (!) waren kurz, aber herzlich. Peter Fiedler hat das Programm sehr schön moderiert und hatte sogar am Ende einen Blumenstrauß in der Hand. Last but not least das anschließende Buffet: wow! Das setzt Maßstäbe!

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