Studiengebühren: wenn es nicht so traurig wäre…

… wäre es zum Lachen: Jetzt ist auf der 7. Sitzung von der Studiengebührenkommission darüber beraten worden, ob die aus zusätzlichen Mitteln eingestellten Mitarbeitenden auch – wie alle übrigen Mitarbeitenden – Prüfungsbeisitze machen dürfen. De Meinung der Kommission: „Die Kommission spricht sich dafür aus, die aus Studiengebühren finanzierten Mitarbeiter/innen nicht mit weiteren Aufgaben des Instituts zu beauftragen.“

Das ist ja nicht zu fassen! Auf der einen Seite ist gerade eine Mitarbeiterin aus Studiengebühren eingestellt worden, um *Studienberatung* zu machen – unter allen Basisaufgaben ist dies die grundständigste! Ausgerechnet *hier* wird plötzlich eine Basisversorgung übernommen. Prüfungsbeisitze, die zur Verbesserung der Lehre beitragen (Prüfungen *sind* ein Teil der Lehre!) , sollen dagegen *nicht* übernommen werden. (Frau Christmann: Danke für Ihre klaren Worte in dieser Angelegenheit!)

Oh Aristoteles: Warum schaut sich keiner Dein Organon an ? Deine Schriften zur Logik sollten einst Deinen Athener Mitbürgern zu besserem Argumentieren verhelfen – mir scheint, heute sind sie wichtiger denn je! Und vielleicht sollten wir *doch* ein Logik-Propädeutikum für jeden Studierenden empfehlen? Aber vielleicht folgen die Kommissionsmitglieder lieber der Fuzzy-Logik? Dann aber bitte richtig – denn dann kann man endlich Lehre und Studium etwas breiter fassen.

Der Unsinn über die Basisversorgung führt übrigens auch dazu, dass notwendige Vertretungsprofessuren für das WS 07/08 gefährdet sind, da der 25%ige Eigenanteil natürlich Basisversorgung ist und die Kommission deswegen nicht zahlen will (es geht dabei um knapp 9.000 Euro)! Das Institut kann keinen Antrag stellen, wenn die Finanzierung nicht gesichert ist. Also stellen wir einstweilen keinen Antrag auf Bereitstellung einer Vertretungsprofessur. Ich darf an dieser Stelle noch mal wiederholen: Wenn der Topf für die Basisversorgung leer ist, ist er leer (danke, Aristoteles!).

Und *wie* wenig im Topf der Grundversorgung ist, erkennt man am Geld für Bücherbeschaffungen in der Institutsbibliothek: Wir können vom Institut aus 2007 – wie in den letzten Jahren auch – für 10.000 Euro neue Bücher beschaffen. Das ist bescheiden. Zum Vergleich: *Pro Semester* fliessen allein 15.000 Euro (also aufs Jahr 3x mal so viel!) aus Studiengebühren in die Erhöhung des Druckkontingents von Studierenden – ein wunderbarer Beitrag zur Qualität der Lehre: mehr Drucken! Wohl zugleich unser Beitrag zum Umweltschutz! Andere Institute (Sportwissenschaft) rüsten aus Studiengebühren ihre Kopierer gerade nach, dass sie statt Papierausgabe ein PDF-File erzeugen…

Was sagen eigentlich die 547 von 550 Psychologie-Studierenden dazu, die *nicht* in der Studiengebührenkommission sitzen, aber genauso Gebühren zahlen wie ihre drei studentischen Vertreter?

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