Nachruf auf Peter Leins (1937-2025)

Wieder einmal ist ein guter Freund verstorben (am 18.2.2025): Peter Leins, langjähriger Direktor des Instituts für Systematische Botanik und Pflanzengeographie (heute: Centre for Organismal Studies, COS) sowie Direktor des Botanischen Gartens an der Uni Heidelberg. Ich habe ihn und seine Lebensgefährtin, Claudia Erbar, im Lions-Club (er war dessen Präsident von 2013-2014) kennen- und schätzen gelernt. Peter wurde 1937 – zu Kriegszeiten – in Pforzheim geboren. Der Schmuck wurde ihm in die Wiege gelegt und blieb sein Leben lang eine seiner Leidenschaften.

Eine andere Leidenschaft war die Lehre. Bis zuletzt hat er sein geliebtes Seminar „Evolution und Gottesglaube“ mit großem Erfolg abgehalten. Er hat sich selbst als einen „evolutionär denkenden Atheisten“ bezeichnet.

Wir sind uns bei den Heidelberger Jahrbüchern begegnet, für die er (zusammen mit Claudia) ein treuer Beitragslieferant war (z.B. 2018, 2019, 2020, 2021, 2023, 2024, 2025 – hier geht es zur Suche in der UB). Er liebte es, in deutscher Sprache schreiben zu können, waren die Fachveröffentlichungen inzwischen doch – wie in fast allen Fächern – weitgehend in englischer Sprache einzureichen. – Über die gerade laufende Ausschreibung (Jahrbuch-Thema 2025: „Narrative“) wollten wir uns noch austauschen – dazu ist es jetzt nicht mehr gekommen. Er hat bis zum Schluss an diesem Artikel gearbeitet, in dem er ein Narrativ des schwedischen Naturforschers Carl von Linné in Kurzform zusammenfasst: Aus Menschenköpfen werden Kohlköpfe und aus Kohlköpfen werden Menschenköpfe.

Noch am 16.2.25 hatte er sein Vermächtnis diktiert (Claudia hat es dankenswerter Weise aufgeschrieben und versandt): „Nach jahrelangen (ernsthaften) Überlegungen und Diskussionen, auch seit 25 Jahren mit jungen Leuten in meinem Seminar „Evolution und Gottesglaube“, bin ich zu meiner festen Überzeugung gelangt, dass Frieden auf dieser Welt nur durch die Pflege einer äußersten Toleranz und einer absoluten Liebe eintreten kann. Ihr könnt dies nachlesen in der Enzyklika „Deus caritas est“ von Benedikt XVI. Obgleich ich selbst was den sog. abrahamitischen Gott angeht ein evolutionär denkender Atheist bin. Bitte kämpfen Sie zukünftig für dieses Lebensziel mit dem alten – auch wenn er abgedroschenen klingt – Slogan „Frieden schaffen ohne Waffen„. Ich habe den gesamten 2. Weltkrieg noch in grausamster Erinnerung – diese Erfahrung wünsche ich niemanden. Andere zu töten widerspricht Artikel 1 unseres Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbar.“

Dem ist nichts hinzuzufügen!

August 2024

Lieber Peter: Ruhe in Frieden! Ich bin froh, Dich gekannt zu haben! Wir werden Dich vermissen!

Kategorien:

Keine Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Archive
Kategorien