Exzellenzuni Heidelberg: Nächste Runde

Ende September sind die Entscheidungen über eine wichtige Hürde der aktuellen Exzellenzinitiative gefallen: N=88 Anträge auf Exzellenzcluster waren von einem internationalen Expertengremium unter Leitung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)  in die Kategorien „grün“ (uneingeschränkt förderwürdig; N=46), „gelb“ (eingeschränkt förderwürdig; N=12) und „rot“ (nicht förderwürdig; N=30) sortiert worden. Die zur Verfügung stehenden 385 Mio Euro jährlich (75% Bund, 25 % Sitzland) sollten für insgesamt 45-50 Verbünde reichen. Eigentlich alles gut, wäre da nicht noch die Politik mit im Spiel. Auf Druck von Wissenschaftsministern einzelner Bundesländer wurden am Ende von den 12 gelben Clustern immerhin 11 doch noch für eine Förderung vorgeschlagen. Die jetzt geförderten 57 Forschungsverbünde (davon nur 8 aus dem Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften) werden mit geringeren Fördersummen ausgestattet, da die gesamte Fördersumme nicht erhöht wurde. Und jetzt war die große Frage: wer schafft es, mit mindestens zwei geförderten Verbünden ins Rennen zu gehen? Nur diese „Glücklichen“ dürfen nämlich dann in den nächsten zwei Monaten bis Dezember 2018 ein „Zukunftskonzept“ erarbeiten. Die Liste der als förderfähig erachteten Anträge und eine zugehörige Landkarte findet man hier.

In der Bewertung der jetzt erfolgten Begurtachtung schreibt die Wissenschaftsjournalistin der FAZ, Heike Schmoll, in ihrem Beitrag mit dem Titel „Die Spitze liegt in der Breite“ vom 28.9.18: „… eine der forschungsstärksten Universitäten in Heidelberg [hat] mit Mühe ihre zwei Cluster (davon eine im Verbund mit dem Karlsruher Institut für Technologie/KIT) durchbe[kommen]. Offenbar gehört der mit dem KIT eingereichte zu den am schwächsten bewerteten überhaupt.“ Uff! Und dabei waren wir mal mit sieben (!) Skizzen gestartet (siehe meinen früheren Blog-Eintrag), von denen aber nur drei zum Vollantrag aufgefordert wurden und davon wiederum nur zwei überlebt haben. Die beiden jetzt erfolgreichen Cluster sind:

  • STRUCTURES: A unifying approach to emergent phenomena in the physical world, mathematics, and complex data. Sprecher sind die Heidelberger Wissenschaftler Prof. Dr. Manfred Salmhofer (Institut für Theoretische Physik), Prof. Dr. Anna Wienhard (Mathematisches Institut) und Prof. Dr. Ralf S. Klessen (Zentrum für Astronomie).
  • 3D Matter Made to Order. Sprecher sind Prof. Dr. Martin Wegener (KIT, Institut für Angewandte Physik / Institut für Nanotechnologie) und Prof. Dr. Uwe H. F. Bunz (Universität Heidelberg, Organisch-Chemisches Institut). Siehe hierzu: https://www.3dmattermadetoorder.kit.edu/
Man kann sich fragen, wie repräsentativ diese beiden Cluster für die Volluniversität Heidelberg sind – natürlich sind die Naturwissenschaften Glanzlichter unserer Universität, aber zugegeben wollen wir als Volluniversität ja gerade auch mit Medizin, Sozial- und Geisteswissenschaften punkten. Die Vielfalt ist das, worauf wir zurecht stolz sind. Die beiden Cluster, die das Rennen überlebt haben, können diese Vielfalt gar nicht adäquat abbilden (wollen sie auch gar nicht).

Zitat aus dem Blog des Wissenschaftsjournalisten Jan Martin Wiarda: „Insgesamt dürfen nach der Cluster-Verteilung noch 17 Universitäten auf den Titel Exzellenzuniversität hoffen, und zwar Kiel, Hamburg, Bochum, Bonn, Aachen, Köln, Dresden, TU München, LMU München, Tübingen, Konstanz, Freiburg, Karlsruhe, Heidelberg, Stuttgart, Münster und Braunschweig. Dazu kommt der Berliner Verbund aus drei Universitäten (plus Charité) – und das Hannoveraner Duo aus Uni und MHH. Also insgesamt 19, wie das in der ExStra-Sprache heißt, „Förderfälle“ – und konkret auch alle bisherigen Exzellenzuniversitäten bis auf Bremen. Elf Exzellenzuniversitäten sollen im Juli 2019 prämiert werden. Soll heißen: Es wird nochmal spannend nächstes Jahr.“

Wie ist die Lage aus Heidelberger Sicht zu bewerten? Schwer zu sagen! Insgesamt elf Exzellenzuniversitäten sollen im kommenden Sommer gekrönt werden und neben dem Titel “ Exzellenzuniversität“ die begehrten freien Mittel in jährlich zweistelliger Millionenhöhe (bis zu 15 Mio) erhalten. Wieviele dieser Finalisten werden aus Baden-Württemberg kommen? Wäre schön, wenn wir in Heidelberg mit dabei wären!

siehe auch den ausführlichen Kommentar von Jan Martin Wiarda: https://www.jmwiarda.de/2018/09/27/57-exzellenzcluster-pr%C3%A4miert/

siehe auch meinen Blog-Eintrag von 2012: „ExIni Zwei: Wir sind dabei

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