Robert Sternberg in der Kritik

Unser Honorarprofessor Robert Sternberg ist in die Kritik geraten. Anlass dazu haben kritische Blogger gegeben, die sowohl das hohe Ausmass seiner Selbstzitationen (Blog von Eiko Fried:“7 Sternberg papers: 351 references, 161 self-citations“, siehe hier) als auch das Vorkommen von Selbst-Plagiaten (Blog von Nick Brown: „Some instances of apparent duplicate publication by Dr. Robert J. Sternberg“, siehe hier) kritisiert haben.

Natürlich ist das sehr unschön und schlechte wissenschaftliche Praxis, daran gibt es keinen Zweifel! Seine Verdienste um die akademische Welt der Psychologie stehen ebenso ausser Zweifel. Jetzt ist Bob Sternberg am 26.4.18 als Herausgeber des Spitzenjournals „Perspectives on Psychological Science“ (PoPS) mit sofortiger Wirkung zurückgetreten (hier der Beitrag in „Inside Higher Education„). In einem offenen Schreiben vom 10.4.18 an das APS Publication Committee hatten Chris Crandall (Professor of Psychology, University of Kansas) und zahlreiche Mitunterzeichnende zuvor seinen sofortigen Rücktritt gefordert.

Ein Fall von Machtmissbrauch? Als Editor ist man in besonderer Weise zur Einhaltung ethischer Prinzipien verpflichtet. In den letzten Jahren haben sich hier hohe Standards entwickelt, hinter die niemand zurückfallen möchte. In den Richtlinien des „Committee on Publications Ethics“ (COPE) heisst es zur Frage, ob Herausgeber in der von ihnen herausgegebenen Zeitschrift publizieren dürfen (hier der Link zu den Guidelines): „While you should not be denied the ability to publish in your own journal, you must take extra precautions not to exploit your position or to create an impression of impropriety. Your journal must have a procedure for handling submissions from editors or members of the editorial board that will ensure that the peer review is handled independently of the author/editor.“ Solange ein unabhängiger Review-Prozess hier sichergestellt werden kann, spricht nichts dagegen.

Ich hatte das zuletzt von Sternberg herausgegebene Journal „PoPS“ in den letzten Jahren gerne gelesen und fand die Inhalte erfrischend und anregend! Im letzten Jahr hatte ich mich darüber gefreut, für dieses Journal als „Consulting Editor“ mitwirken zu dürfen (als einer der wenigen Nicht-Amerikaner). Mal sehen, wie es nun mit diesem Journal weitergeht! Und mal sehen, wie es mit Bob Sternberg weitergeht! Das ist natürlich auch für ihn ein schmerzhaftes Ereignis.

mehr: Blog von Bobbie Spellman: morepops.wordpress.com/2018/04/22/dear-aps-its-not-me-its-you/ – Retraction Watch: https://retractionwatch.com/2018/05/16/journal-says-it-will-correct-three-papers-by-prominent-psychologist-for-duplication/

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