Nachruf auf Peter Meusburger

Peter Meusburger (1942-2017)

Peter Meusburger (1942-2017)

Am 18.12.2017 ist der Sozialgeograph und Seniorprofessor Peter Meusburger im Alter von 75 Jahren verstorben. Damit ist ein erfülltes, sehr aktives Leben zu früh zu Ende gegangen. Ich bin sehr traurig darüber, weil ich weiss, das Peter Meusburger noch eine Reihe von Plänen verfolgte, die jetzt unabgeschlossen bleiben müssen. Ich hatte in verschiedenen Funktionen mit ihm zu tun. Dadurch entstand eine akademische Freundschaft, die nicht selbstverständlich ist.

Kennengelernt habe ich Peter Meusburger im Senat der Universität, wo ich als Senatoren-Neuling in den Jahren 2002 und 2003 mit ihm einen sehr ruhigen und ausgleichenden Senatssprecher kennengelernt habe. Aber das war nur eine von vielen Funktionen und Ämtern, die er bereitwillig übernommen hatte. In den langen Jahren seiner aktiven Zeit an der Universität Heidelberg – er wurde 1982 berufen und war seit 1983 im aktiven Dienst der Universität Heidelberg bis zum Ende seines 65. Lebensjahrs 2007; danach wurde er vom damaligen Rektor Peter Hommelhoff zum ersten Seniorprofessor unserer Universität ernannt – war er u.a. Prorektor, Dekan, Senatssprecher und Mitglied des Lenkungsausschusses. Er war Kurator der „Stiftung Universität Heidelberg„, Ombudsmann für die Doktorandinnen und Doktoranden, er war als Handschuhsheimer Bürger Mitglied im Bezirksbeirat der Stadt Heidelberg und er hatte zuletzt 2016 für Aufsehen gesorgt mit seiner Expertise zum Neuenheimer Feld, die er im Auftrag des Gemeinderats erstellt hat (hier der Link zum Dokument „Wissenschaftsstadt Heidelberg„).

Ein besonderes Ereignis für die Universität war die von ihm vorgenommene Erstellung eines „Wissenschaftsatlasses„. Zum 625jährigen Geburtstag der Ruperto Carola hat der von ihm und Thomas Schuch herausgegebene Band Forschungsfragen, Strukturprobleme und historische Ent­wick­lungen der Universität Heidelberg in toller grafischer Form aufbereitet. Wer einen vertieften Zugang zu unserer Universität und deren Geschichte sucht, kommt an diesem schwergewichtigen Band nicht vorbei.

Imponiert hat mir vor allem sein interdisziplinäres Forschungsinteresse, das sich in zahlreichen Konferenzorganisationen und Buchpublikationen niederschlug. Die von uns gemeinsam geplante und im September 2006 abgehaltene Konferenz „Milieus of creativity“, die später 2009 in einem entsprechenden Band verschriftlicht wurde (hier der Link zum damaligen Blog-Beitrag), hat die Vorteile interdisziplinärer Bearbeitung des Themas „Räumlichkeit der Kreativität“ gezeigt. Was da alles an Beiträgen aus den verschiedensten Forschungsgebieten zusammenkam, zeichnete ein viel reichhaltigeres Bild des Phänomens, als es aus monodisziplinärer Betrachtung heraus möglich gewesen wäre. Und diese eine Konferenz war nur eine in einer ganzen Serie von Konferenzen zum Thema „Knowledge and Space„, die mit großzügiger finanzieller Unterstützung der Klaus-Tschira-Stiftung von Peter Meusburger veranstaltet wurden. Das letzte Symposium mit seiner Beteiligung fand im September 2017 zum Thema Bildungserfolg statt.

Mit Peter zu diskutieren war eine große Freude: Er hat schwierige Fragen gestellt und sich nicht mit oberflächlichen Antworten zufrieden gegeben. Er kannte die Literatur aus den Nachbarfächern und war mit vielen Fachvertretern gut vernetzt. Perspektivenvielfalt, Humor und Multidisziplinarität waren sein Markenzeichen. Ein typisches Gespräch mit ihm begann mit dem Satz „Ich hab‘ da mal eine Frage“.

Die Universität Heidelberg hat ihm viel zu verdanken! Ich persönlich trauere um Peter Meusburger, weil ich einen guten akademischen Freund vermissen werde!

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