Wiederholt habe ich an dieser Stelle über Rankings geschrieben (siehe hier). Wir hassen und wir lieben sie. Nun ist gerade wieder einmal das berühmte internationale THE-Ranking 2017/18 (THE = Times Higher Education) erschienen. Das Besondere an der neuen Ausgabe: Zum ersten Mal wird „Psychology“ als eigene Kategorie ausgewiesen! Wir waren vorher immer in einer großen Gruppe der „Social Sciences“ verborgen, nunmehr ist unser Fach identifizierbar. Die Spannung ist groß, wie wir wohl im weltweiten Vergleich abschneiden.
Ich zitiere aus einer Mitteilung unserer Universität: „Erstmals wurde in diesem Jahr ein Subject Ranking für die Psychologie ausgewiesen. Die Universität Heidelberg steigt hier mit Platz 48 ein, dies entspricht im nationalen Vergleich Rang 4 hinter der FU Berlin (Rang 31), der LMU München (Rang 34) und der HU Berlin (Rang 41), in den Top-100 folgen dann noch die Universitäten Freiburg (Rang 75), Tübingen (Rang 86), Würzburg (Rang 88) und Mannheim (Rang 90). Im europäischen Vergleich liegt Heidelberg hier auf Rang 13.“
Sehr erfreulich! Gleich hinter den „Großen“ (Berlin, München) kommt unser „kleines“ Institut! Wer hätte das gedacht! Woraus setzt sich der Rangplatz im Detail zusammen? Dazu nochmals die Mitteilung unserer Uni: „Die Rankings setzen sich jeweils aus 13 Indikatoren zusammen, die in die fünf großen Kriterienbereiche aggregiert werden, aus welchen auch die Platzierungen für das THE World University Ranking berechnet werden; für die Subject Rankings erfolgt aber eine andere Gewichtung. Für die heute veröffentlichten Rankings ist diese: Teaching. The Learning Environment 27,5%; Research. Volume, Income, and Reputation 27,5%; Citations. Research Influence 35%; International Outlook. Staff, Students, and Research: 7,5%; Industry Income. Innovation: 2,5%.“ Und hier sind die Heidelberger Resultate (Gesamtwert und Werte für die 5 Teilbereiche):
Unsere gute Beurteilung im Bereich „Research Influence“ wird durch die hohe Gewichtung (ein Drittel) noch verstärkt. Die eher geringe Bewertung beim „International Outlook“ schlägt nicht negativ durch.
Was bedeutet dieses Ergebnis für uns? In meinen Augen zeigt es, dass Heidelberger Psychologie-Forschung Spitzenforschung darstellt, die sich im internationalen Vergleich sehen lassen kann. Danke an alle, die uns dabei geholfen haben! Das geht nur im Team! Für die Studierenden heisst das: Sie lernen hier bei uns etwas, das sie als Forschungsnachwuchs attraktiv machen wird, sowohl von den Inhalten her als auch von den handelnden Personen aus gesehen. Kein Wunder, dass viele unserer Studierenden nach dem Master auch noch zur Promotion bleiben. Das passt zum Bild eines forschungsstarken Instituts. Und natürlich muss heutzutage der Weg von guter Forschung zu guter Anwendung nicht mehr weit sein.
Grund zur Freude also, aber auch ein klein wenig Streß, denn eine so tolle Einstiegsposition in das internationale Ranking ist natürlich nicht ganz einfach zu halten. Es wird weiterhin eine gute Personalpolitik erforderlich sein, denn es sind eher die Köpfe (und weniger die Finanzen, wie vielleicht manche meinen), die den Erfolg ausmachen. Eine ganze Reihe von Instituten, deren Budget deutlich über unserem liegt, tauchen nicht unter den ersten 100 Rangplätzen auf. Wir wissen bereits: Geld allein macht nicht glücklich! Meine Vermutung: Geld allein macht nicht forschungsstark. Über einen kleinen Bonus würden wir uns natürlich trotzdem freuen…
Hier ist der Link zum THE Psychology-Ranking 2018.
Nachtrag 2023: How Bibliometrics & School Rankings Reward Unreliable Science: Ivan Oransky’s talk at Stanford.