Zum 31.10.2017 scheidet Dipl.-Math. Barbara Maier-Schicht aus dem aktiven Dienst an unserem Institut aus und begibt sich nach 28 Jahren bei uns in den Ruhestand! Wow! Das ist eine lange Zeit! Da verläßt uns nun ein „Urgestein“, das meiner Abteilung zugehörig war, aber im wesentlichen für das gesamte Institut gearbeitet hat. Da ist ein Wort des Dankes fällig!
Ein paar Worte zur Biografie stehen am Anfang. Bärbel Maier-Schicht ist 1950 in Karlsruhe geboren, ist dort zur Schule gegangen, hat ihr Abi dort gemacht und an der TU Karlsruhe ein Mathematikstudium absolviert, das sie mit einem Diplom 1974 abgeschlossen hat. Ihre mit „sehr gut“ bewertete Diplomarbeit trug übrigens den etwas kryptischen Titel „Verfahren höherer Ordnung zur Einschließung der Inversen einer Matrix“. Als Karlsruherin ist sie übrigens neben fleißiger Arbeit auch das Feiern gewöhnt: dort gibt es nämlich jährlich nicht irgendein Fest, sondern DAS FEST!
Am Psychologischen Institut hat sie Ihren Dienst im Sommer 1989 aufgenommen. Sie war damals im Rahmen des von Manfred Hofer, Carl-Friedrich Graumann und Theo Herrmann eingeworbenen Sonderforschungsbereichs 245 „Sprache und Situation“ für den Aufbau der EDV zuständig, später hat sie diese Aufgaben auch im Institut übernommen. Bis zum Schluß ihrer Tätigkeit war sie EDV-Beauftragte unseres Instituts und sorgte für gute Beziehungen zum Rechenzentrum.
Kennen tue ich BMS (so meine Abkürzung ihres Doppelnamens) seit April 1997, als ich nach Heidelberg berufen wurde. Damals haben wir gleich angefangen, ein Projekt zum Thema „Rough Set Theory“ (einer formalen Theorie unvollständigen Wissens) zu planen. Leider ist daraus nichts entstanden. Es lag u.a. daran, dass ich damals gleich nach meinem Dienstantritt die Geschäftsführung übernehmen sollte und froh war, ein paar erfahrene Personen an meiner Seite zu wissen, die sich mit den Verwaltungsvorgängen auskannten. Das Spitzenteam der beiden damaligen Kustoden Ernst R. & Jörg S. war allerdings selbst für mich manchmal nur schwer zu ertragen – ich war froh, in BMS eine Oase der Ruhe und einen Ort der Vernunft zu finden. Vielleicht kein Wunder, dass im Lauf der Zeit wissenschaftliche Aktivitäten hinter den Verwaltungsaktivitäten zurücktraten.
Ob es das Lehrveranstaltungsverzeichnis LSF, die Datenbank des Prüfungsamts, die EDV-Probleme der Administration, die Gestaltung des Webauftritts oder die Mithilfe bei dringenden Geschäftsführungs-Angelegenheiten betraf: auf BMS war Verlass! Die Diplommathematikerin ist da anders gestrickt als manche Psychologenseele: Sie arbeitete ruhig und effizient in ihrer Dachstube und kam meist sehr schnell mit Ergebnissen.
Anlaß zur Freude war für mich die Entscheidung von BMS, über das offizielle Ende 29.2.2016 hinaus noch eine Ehrenrunde mit uns zu absolvieren: Die Verlängerung über das 65. Lebensjahr hinaus bis zum 31.10.2017! Das hat mich, das hat uns alle sehr gefreut, zeigt es doch die Verbundenheit, die in langen Jahren hier aufgebaut wurde. Wie sagt sie selbst so schön: Sie nimmt Abschied „nach 28 Jahren, etwa 5600 Arbeitstagen, etwa 4 Mio. Treppenstufen und 10 Geschäftsführenden Direktoren“. Nur wenige hier im Hause können wohl ähnlich eindrucksvolle Daten vermelden.
Ein ganz wichtiges Merkmal von BMS ist ihre Bescheidenheit. Sie bleibt lieber im Hintergrund und will nur ungern in der Öffentlichkeit gelobt werden – ich weiss das, weil ich sie damals beobachtet habe, als sie zusammen mit Bernd Reuschenbach den mit 10.000 Euro dotierten Landeslehrpreis im Jahr 2006 aus der Hand von Prorektorin Silke Leopold erhielt. Ich zitiere aus der Laudatio:
„Der Landeslehrpreis Baden-Württemberg geht in diesem Jahr an das Psychologische Institut der Universität Heidelberg. Mit ihrem Seminar „Erstellung psychologischer Lehrfilme“ setzten sich die Dozenten Bärbel Maier-Schicht und Bernd Reuschenbach gegen zahlreiche Mitbewerber um die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung durch. Denkbar einfach klingt das Seminarkonzept: psychologisches Wissen in einem Film ansprechend und allgemeinverständlich darzustellen. Doch dahinter steckt jede Menge Arbeit: Das reicht von der Themenfindung über das Schreiben eines Drehbuchs bis hin zur eigentlichen Produktion des Films. Unterstützt wurden die Teilnehmer der bisherigen zwei Seminare (2003 und 2005) von Profis, die ihnen den richtigen Umgang mit Kamera, Ton, Schnitt und Filmtechniken nahebrachten.“
Liebe Bärbel, im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am PI sage ich DANKE für all das, was Sie für uns getan haben, auch für das, was Sie nicht getan haben (z.B. dem Institut den Rücken zuzuwenden). Bei Peter Alexander heisst es „Sag zum Abschied leise Servus“ – wir hier machen es anders: wir rufen alle lautstark „Danke, liebe Bärbel! Hab eine gute Zeit!“ Und natürlich wünschen wir alles Gute für den aktiven Zustand, der jetzt folgt: möglichst viele Projekte zur Realisierung ungewöhnlicher sozialer und kultureller Ideen! Mögen die weissen Mäuse dabei helfen! Pruski! Zum Wohl!