March for Science 2017: Psychologen sind dabei

Nicht nur für Wissenschaftler wie mich ist der Postfaktizismus ein Schlag ins Gesicht der Aufklärung! Wie ich schon in einem früheren Blog-Eintrag geschrieben habe, können wir in der Wissenschaft nicht gut mit Falschaussagen leben – Aussagen, die jemand wieder besseres Wissen macht: Dagegen muss man protestieren! Das wird auch weltweit passieren! Und es werden auch Psychologinnen und Psychologen dabei sein, wie ich hoffe! Grund zu meiner Hoffnung gibt folgende Nachricht, die wir Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Psychologie erhalten haben:

————– Zitat Anfang ————–

Liebe Mitglieder,

im Namen des Vorstands möchte ich Sie auf die Initiative „Science March Germany“ aufmerksam machen. Im „Science March Germany“ werden am 22. April 2017 weltweit Wissenschaftler/innen und Nicht-Wissenschaftler/innen gegen Postfaktizismus und für wissenschaftlich fundierte Fakten demonstrieren.

Die DGPs unterstützt diese Initiative ausdrücklich. Die Psychologie als empirische Wissenschaft muss sich klar gegen postfaktische Auffassungen und „alternative Fakten“ aussprechen. Es ist notwendig, zwischen gesichertem Wissen und persönlicher Meinung zu differenzieren. Wissenschaftliche Fakten als Grundlage des gesellschaftlichen Diskurses sind nicht verhandelbar. Wissenschaft ist keine Meinung.

Das zunehmende Misstrauen gegen Fakten bis hin zur Auffassung, diese wären irrelevant, ist eine kritische gesellschaftliche Entwicklung, die nicht ignoriert werden darf. Verlässliche Informationen sind die Voraussetzung für kritisches Denken und fundiertes Urteilen. Postfaktische Auffassungen jedoch verleugnen und relativieren wissenschaftlich gesicherte Fakten, um daraus politisches Kapital zu schlagen. Dies entzieht dem konstruktiven Dialog, der elementar für eine funktionierende Demokratie ist, die Grundlage.

Am 22. April 2017 werden in über 300 Städten weltweit Kundgebungen für den Wert von Forschung und Wissenschaft abgehalten. In Deutschland organisieren Teams in größeren Städten Kundgebungen, darunter Berlin, Dresden, Göttingen/Kassel, Hamburg, Heidelberg, Leipzig, München, die Region Rhein-Main sowie Tübingen. Weitere lokale Gruppen in Köln, Bremen, Stuttgart und am Bodensee befinden sich im Aufbau. Lokale Organisationsgruppen können weiterhin gegründet werden.

Weitere Informationen finden Sie unter: https://sciencemarchger.wordpress.com/

Quellen:

March for Science Germany (2017). Science March Germany. URL: https://sciencemarchger.wordpress.com/ (Abruf am 01.03.2017)

March for Science Germany (2017). Auch in deiner Stadt! URL: https://sciencemarchger.wordpress.com/auch-in-deiner-stadt/ (Abruf am 01.03.2017)

March for Science (2017). Satellite Marches. URL: https://www.marchforscience.com/satellite-marches/ (Abruf am 01.03.2017)

Kühne, A. (2017). Science March. Wissenschaft ist keine Meinung. Tagesspiegel.de. URL: http://www.tagesspiegel.de/wissen/science-march-wissenschaft-ist-keine-meinung/19432776.html (Abruf am 01.03.2017)

Mit freundlichen Grüßen

Bianca Vaterrodt, Wissenschaftliche Referentin
Deutsche Gesellschaft für Psychologie

————– Zitat Ende ————–

Ich freue mich sehr, dass der Vorstand unserer Fachgesellschaft so klare Kante zeigt und seine Mitglieder auffordert, hier öffentlich Position zu beziehen und sich nicht nur im stillen Kämmerlein zu ärgern. Wissenschaft trägt Mitverantwortung für politische Verhältnisse – Forschende leben nicht in einer anderen Welt.

Jetzt heisst es Flagge zeigen! Nach dem Motto „Steh auf für die Wissenschaft“ werde ich am Samstag den 22.4.2017 in Heidelberg mit dabei sein! Ich freue mich, wenn auch andere diesem Aufruf folgen und in ihren Städten sichtbar machen, dass die Freiheit der Forschung nirgendwo eingeschränkt werden darf und die Grenzen zwischen Fakten und Meinungen nicht verwischt werden dürfen!

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