Ein Klassiker unter den Lehrbüchern ist in 7. Auflage auf deutsch erschienen: John Andersons „Cognitive Psychology and its Implications“ war 2009 auf dem amerikanischen Markt in siebter Auflage erschienen und ist jetzt gerade im Oktober 2013 in deutscher Sprache unter dem Titel „Kognitive Psychologie“ bei Springer erschienen. John Anderson, 1947 geboren, hat die kognitive Psychologie stark geprägt durch seinen ACT-R-Ansatz, mit dem kognitive Modellierung nach dem Ansatz der Produktionssysteme möglich gemacht wurde. Seine Arbeiten zu intelligenten Tutorsystemen haben Furore gemacht.
Die erste Auflage seines Klassikers ist 1980 erschienen und hat meine Assistentenzeit begleitet: in vielen Lehrveranstaltungen habe ich von seiner lesenswerten Darstellung wichtiger Experimente Gebrauch gemacht. Lange Zeit war „der Anderson“ Literaturempfehlung zur Vorbereitung auf mündliche Prüfungen. Ich habe mich daher sehr gefreut, dass ich für die editorische Begleitung der beiden letzten deutschen Auflagen zuständig war. Die sechste Auflage von 2007 wurde übrigens von meinem früheren Mitarbeiter Guido Plata fachkundig übersetzt und diente auch in der neuen Überarbeitung als Grundlage für die Anpassungen, die Katharina Neuser von Oettingen vorgenommen hat.
Über die Jahre hinweg hat der Text zahlreiche Änderungen erfahren – am deutlichsten sichtbar beim verstärkten Einbezug von Erkenntnissen der kognitiven Neurowissenschaften, aber auch daran, dass neue Kapitel zu Urteilen und Entscheiden sowie zum schlussfolgernden Denken hinzugekommen sind. Kognition wird komplexer und beschränkt sich nicht mehr nur auf Wahrnehmung, Lernen und Gedächtnis. Komplexes Problemlösen fehlt nach wie vor. Auch der Ansatz der „embodied cognition“ ist mit knapp 2 Seiten Text nach wie vor sehr kurz gehalten – da ist im entsprechenden Wikipedia-Eintrag (siehe den Link) mehr zu finden… Trotz dieser Kritik: Auch heute noch ein lesenswertes Lehrbuch!