Der neue „Dorsch“ liegt vor mir auf dem Tisch! Ein dicker Schinken von fast 2000 Seiten Umfang! Der „Dorsch“: das war eines meiner ersten Lexika der Psychologie, in denen ich als junger Student nachgeschlagen habe, wenn ich einen mir unbekannten psychologischen Fachbegriff gehört hatte (damals gabe es noch kein Internet). Der „Dorsch“ heisst so, weil Friedrich Dorsch 1950 die vierte Auflage herausgebracht hat (ihrerseits zurückgreifend auf die vorherigen Auflagen, die seit 1921 unter der Herausgeberschaft von Fritz Giese erfolgten), die seither in immer neuen Auflagen, bis 1987 von Dorsch selbst herausgegeben, danach von den Kollegen Hartmut Häcker und Kurt Stapf weitergeführt, bis zur 15. Auflage 2009 erweitert und verbessert wurde.
Mit der jetzt vorliegenden 16. Auflage ist ein neuer Anlauf gestartet worden. Der neue Herausgeber Markus Antonius Wirtz hat mit Unterstützung von Janina Strohmer (und mit großem Engagement auf Verlagsseite!) die Herkules-Arbeit übernommen, die angesammelten Stichworte nochmals zu sichten, neue Stichworte hinzuzufügen, überholte Stichworte wegfallen zu lassen und zahlreiche Stichworte zu modernisieren. Ein immenser Aufwand, die mir großen Respekt abnötigt!
Nicht nur die Beiträge wurden erneuert: Auch der Titel wurde passend von „Wörterbuch“ zu „Lexikon“ verändert. Die Bezeichnung Wörterbuch würde untertreiben, was dort geleistet wird. Insgesamt 12700 Stichworte mit unterschiedlichem Umfang sind auf den 2000 Seiten verzeichnet, die von über 500 Fachautoren verfasst wurden. Im Jahre 1921 waren es übrigens 1646 StichWörter, die auf 170 Seiten Platz fanden.
Der neue Anlauf – mit tatkräftiger Unterstützung des Verlags Hans Huber (aus der Hogrefe-Verlagsgruppe) – hat im Vergleich zur vorherigen Auflage 60% neuen Text erhalten. 5000 Stichworte wurden neu verfasst oder komplett revidiert. Ein elektronisches Redaktionssystem wurde eingeführt, das den Dorsch nun auch online zugänglich macht. In Zeiten von Wikipedia mag man fragen, ob es überhaupt noch ein anderes Online-Lexikon der Psychologie geben sollte. Ein wichtiger Unterschied ist die redaktionelle Betreuung durch Fachwissenschaftler, die beim Dorsch mitwirken und ihre Expertise eingebracht haben (und bei größeren Beiträgen auch mit ihrem Namen kenntlich gemacht werden).
Bemerkenswert: Für die redaktionelle Arbeit wurden 19 Fachgebiete identifiziert, für die ausgewählte Gebietsherausgeber die fachliche Betreung übernahmen. Unser Institut stellt mit Karlheinz Sonntag (Gebietsüberblick Arbeits- und Organisationspsychologie) und mir (Gebietsüberblick Kognitionspsychologie) gleich zwei dieser Experten bereit. Darüber freue ich mich! Dass ich im Namensverzeichnis auf S. 1741 bereits den Zusatz „em.“ (für emeritiert) umgehangen bekomme, zeigt die Weitsicht des Herausgebers, der noch in der Zukunft liegende Ereignisse bereits heute schon antizipiert.
Wirtz, M.A. (Hg.) (2013). Dorsch – Lexikon der Psychologie (16. Aufl.). Bern: Verlag Hans Huber (ISBN 978-3456852348)
Nachtrag 6.9.13: Auf der internen Feier zum Start des Dorsch im Gewölbekeller der feinen Freiburger Gaststube „Enoteca“ am 4.9.13 hat der Verleger Jürgen Hogrefe nochmals dem Engagement von Markus Wirtz und seiner Assistentin Janina Strohmer Respekt gezollt! Ein Trikot des SC Freiburg mit der Nummer „16 Dorsch“ wurde übergeben, die Repräsentanten des Huber-Verlags (Bern), Dorothee Schneider und Tino Heeg, hielten eine launige Rede über den erfolgreichen Fight des SC Dorsch gegen den FC Wikipedia 🙂 Für mich war wichtig festzustellen, dass der Erfolg des neuen Dorsch nicht nur an den Verkaufszahlen der Print-Version festgemacht werden kann, sondern vor allem anhand der Nutzung seiner digitaler Mehrwert-Dienste. Vielleicht mal ausprobieren? Hier folgt der Link, um die Gebietsüberblicke kennenzulernen!
Nachtrag 22.1.14: Zu Weihnachten gab es ein kleines Geschenk aus Freiburg – dafür herzlichen Dank! Das Besondere: Der „Dorsch“ in flüssiger Form! Wer nicht lesen will, darf trinken! Auf denn: