Nach dreijähriger Förderung geht demnächst unser interdisziplinäres BMBF-Verbundprojekt zum Thema “Klimaschutzpolitik in alternden Gesellschaften: Komplexe Klimasysteme, Kognition und Zahlungsbereitschaft” dem Ende entgegen. Timo Goeschl (Lehrstuhl für Umweltökonomik), Johannes Schröder (Professur für Gerontopsychiatrie) Christiane Schwieren (Professur für Verhaltensökonomie) und Joachim Funke (Lehrstuhl für Allgemeine und Theoretische Psychologie) sind der Frage nachgegangen, wie sich die Kombination der beiden säkularen Trends von Überalterung und Klimawandel auf die Klimapolitik auswirken.
An drei Dogmen bisheriger Forschung haben wir mit unseren Experimenten Zweifel gesät: (1) Menschen verstehen aus prinzipiellen Gründen den Klimawandel nicht – stimmt nicht, meinen wir! (2) Ältere sind weniger bereit, in die Zukunft zu investieren – stimmt nicht, meinen wir! (3) Um Verhalten zu ändern, braucht es ein Mehr an Informationen – stimmt nicht, meinen wir! Mehr dazu gab es auf unserer Abschlußveranstaltung (und in unseren kommenden Publikationen):
Interdisziplinäres Klimaforum: Klimapolitik in der Hand alternder Gesellschaften, Donnerstag, 13. Juni 2013, 16.00 – 19.15 Uhr, Akademie der Wissenschaften, Karlstraße 4, 69117 Heidelberg
Programmpunkte:
- Vortrag: “Klimawandel und alternde Gesellschaften”: Prof. Dr. Christoph M. Schmidt (Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung, Vorsitzender des Rates zur Beurteilung der Gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands, Mitglied der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ des deutschen Bundestages)
- Projekt ClimAge. Ergebnisse aus drei Jahren Forschung – globale Vorstellung der Projektergebnisse in allgemeinverständlicher Form
- Podiumsdiskussion “Klimawandelpolitik in der Generationenfalle?”. Was sind die politischen Implikationen?
Aus der Pressemitteilung: Der demographische Wandel und der globale Klimawandel sind die beiden bestimmenden Megatrends des 21. Jahrhunderts. Bereits im Jahr 2050 wird die Mehrheit der Wahlberechtigten in Deutschland älter als 60 Jahre sein. Diese Konstellation wirft hochaktuelle sowie drängende Fragen auf: Sind alternde Gesellschaften in der Lage den Herausforderungen des globalen Klimawandels zu begegnen? Besteht in diesen Gesellschaften eine ausreichende Bereitschaft in die Vermeidung des Umweltproblems Klimawandel zu investieren? Wird das komplexe Problem Klimawandel ausreichend verstanden werden? Auf diese Fragen haben Wissenschaftler der Universität Heidelberg aus den Bereichen der Psychologie, der Umweltökonomik, der Gerontopsychologie sowie der Verhaltensökonomie in interdisziplinärer Zusammenarbeit nach Antworten gesucht. Im Rahmen des Abschluss-Symposiums des Projekts “ClimAge” (Projektleiter: Prof. Timo Goeschl, Ph.D., Prof. Dr. Joachim Funke, Prof. Dr. Johannes Schröder, Prof. Dr. Christiane Schwieren) haben wir nochmals mit Kolleginnen und Kollegen über diese Fragen nachgedacht und diskutiert.
Bei der Podiumsdiskussion zum Thema “Klimawandelpolitik in der Generationenfalle?” diskutierten Prof. Dr. Hans-Werner Wahl (Psychologisches Institut, Abteilung für Psychologische Alternsforschung, Universität Heideberg), Prof. Dr. Karen Pittel (ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, Bereichsleiterin Energie, Umwelt und erschöpfbare Ressourcen, Deutsches Komitee für Nachhaltigkeitsforschung), Bärbl Mielich (Bündnis 90 / Die Grünen, Abgeordnete des Landtages Baden-Württemberg, Sprecherin für Arbeit, Soziales und Gesundheit) sowie Judith Skudelny (FDP, Abgeordnete des Deutschen Bundestages, Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Mitglied der Enquete Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ des deutschen Bundestages). Die Moderation lag in der Hand des früheren SWR-Redakteurs Veit Lennartz.
Ebenfalls Teil der Abschlussveranstaltung war ein wissenschaftlicher Workshop im Psychologischen Institrut mit nationalen und internationalen Gästen zum Thema „Public Good Provision, Decision Making and the Environment“ (das Programm findet sich hier: http://climage.wordpress.com/scientific-workshop/). Kritisch diskutiert wurde das in den Wirtschaftswissenschaften oft verwendete „Public Goods Game„, das sich doch in vielerlei Hinsicht von der Situation des anthropogenen Klimawandels unterscheidet.