Stuart Sherman: Right Brain Problems

Stuart Sherman, aus der Performance-Serie "Spectacles" 1977-1993, Courtesy of the Estate of Stuart Sherman

Stuart Sherman (1945-2001)

Im Heidelberger Kunstverein ist zur Zeit unter dem Titel „Right Brain Problems“ vom 20. April – 23. Juni 2013 eine Stuart Sherman-Ausstellung zu sehen. Es ist die erste Ausstellung seiner Werke in Europa, kuratiert von Susanne Weiß und Lena Zieske!

Stuart Sherman (1945-2001) ist ein Aktionskünstler gewesen, der mit seinen Aufführungen Leute zum Staunen gebracht hat: alltägliche Objekte und Aktionen in neuem Kontext – eine Veränderung von Perspektiven und Bewertungen. Die Ausstellung im Kunstverein zeigt zum ersten Mal in Europa einen Überblick über das filmische und performative Schaffen Shermans mit einer umfassenden Auswahl seiner Zeichnungen und Collagen.

Im Rahmen dieser Ausstellung habe ich am Mittwoch, 15. Mai 2013, um 19 Uhr im Heidelberger KV zum Thema „No (more) Right Brain Problems – Anmerkungen eines Psychologen zu Stuart Sherman“ gesprochen (mehr dazu unter http://www.hdkv.de/html_docs/funke%20vortrag.htm). Schön, dass auch ein paar Psychologie-Studierende unter den Zuhörern waren!

Ich kannte die Arbeiten von Stuart Sherman bis dahin nicht, aber die Beschäftigung mit seinen Werken und seinen Ideen hat sich für mich gelohnt. Die Sicht eines Künstlers auf die Welt ist zwar verschieden von der eines Wissenschaftlers, aber die Themen sind durchaus verwandt: etwa das Verhältnis von Sehen und Denken, von konkretem Objekt und dessen bildlicher Abstraktion, von Routine und Reflexion. Es lohnt sich, in der Ausstellung die Videos zu betrachten – sie zeigen fast noch mehr als seine Grafiken und Collagen die Ernsthaftigkeit, mit der er seine Aktionen betreibt und die uns nicht nur zum Nachdenken, sondern manchmal auch zum Lachen bringt.

Kunst, Kunstwissenschaft und Psychologie passen übrigens gut zueinander – ich will gar nicht an Sigmund Freud erinnern. Wie schade, dass der vor einigen Jahren von uns dazu geplante Sonderforschungsbereich von kritischen DFG-Gutachtern abgelehnt wurde. Die Kontakte mit dem Institut für Europäische Kunstgeschichte – vor einigen Jahren in Person von Raphael Rosenberg, heute in Person von Henry Keazor – bestehen jedoch weiterhin. Und auch ohne DFG-Förderung kann man sich dem Thema Kunst nähern: einfach mal in die Ausstellung gehen 🙂

Weitere Infos zu Stuart Sherman:

Kategorien:

Archive
Kategorien