Im anstehenden Ärztestreik geht es wieder mal um die zu niedrigen Honorare. Der jüngste Honorarbericht der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), die neben den Ärzten auch für die Psychotherapeuten zuständig ist, nennt die durchschnittlichen Honorar-Umsätze (=Honorare für die Behandlung kassenärztlich Versicherter, ohne Betriebsausgaben, Steuern, Versicherungen etc.) der verschiedenen Gruppierungen im Durchschnitt bei 102.000 Euro. Damit lässt sich vielleicht gerade noch arbeiten. Der durchschnittliche Honorarumsatz je Psychotherapeut beläuft sich im gleichen Zeitraum hingegen nur auf 37.596 Euro. Kleiner Unterschied, oder?
Etwas konkreter: Das monatliche Nettoeinkommen der Kassenärzte liegt bei durchschnittlich 5442 €, je nach Spezialisierung etwas mehr oder etwas weniger. Für den Allgemeinmediziner im Schnitt 5018 €, für den Orthopäden 6344 €, für den Psychotherapeuten: 2658 €. Ja, das ist kein Tippfehler, wie ich zuerst vermutet hatte – Psychotherapeuten werden von der KV einfach schlecht bezahlt! Wer da keine 50-Stunden-Praxis betreibt, wird sich die Augen reiben. Wenn ich diese Zahlen sehe, frage ich mich immer wieder, warum so viele unserer Studierenden in diesen Bereich strömen. Will man damit eine Familie ernähren, wird das nicht einfach. Mit anderen Worten: Die Honorierung unserer akademisch ausgebildeten Psychotherapeuten ist skandalös niedrig! Der Automechaniker erzielt einen höheren Stundenlohn als der Seelenklempner – das spiegelt gesellschaftliche Wertschätzungen, oder nicht?
Hier zum Kommentar der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung: http://www.deutschepsychotherapeutenvereinigung.de/index.php?id=50&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=1497&tx_ttnews[backPid]=3
Hier zum Kommentar des VPP: http://www.vpp.org/meldungen/12/120903_honorare.html
Hier zur KV Baden-Württemberg