Im Rahmen unseres Forschungskolloquiums war gestern abend Dipl.-Psych. Amory Faber von der LMU München bei uns zu Besuch. Sie berichtete über einen neuen Ansatz zur Erforschung von Einsicht beim Problemlösen. Traditionell gibt es Einsichtsaufgaben wie z.B. das Neun-Punkte-Problem, über das Versuchspersonen grübeln und das sie erst dann lösen können, wenn sie ihre fehlerhafte oder unvollständige Anfangsrepräsentation des Problemraums durch eine verbesserte (und damit passende) Repräsentation ersetzen.
Amory Fabers neuer Ansatz besteht in der Verwendung von Zaubertricks. Zusammen mit dem Münchener Zauberer Thomas Fraps hat sie für Forschungszwecke gut 40 Zaubertricks verschiedenster Art gefilmt, die sie ihren Probanden mehrfach zeigt, bis sie Ideen darüber haben, wie der Trick funktioniert (z.B. wie aus einer Orange plötzlich ein Apfel wird oder wie aus einer Kugel plötzlich 3 Kugeln werden). Interessant sind die starken Emotionen, die den Aha-Moment begleiten („wow, jetzt hab‘ ich’s!“) – sowohl positive wie negative. Die Abgrenzung echter Aha-Momente von analytischen Lösungen haben wir gestern ebenso diskutiert wie die Frage, warum bei dieser kognitiven Leistung der IQ kein brauchbarer Prädiktor zu sein scheint.
Nach Abschluss ihrer Promotion will sich Amory Faber weiterhin diesem Thema widmen – dies verspricht interessante Erkenntnisse über den Einsichtsprozess beim Problemlösen mit einem spannenden und unterhaltsamen Paradigma. Wir haben uns vorgenommen, den begonnenen Austausch fortzusetzen und planen ein entsprechendes Symposium auf dem nächstjährigen DGPs-Kongress in Bielefeld.
Pressebericht über die Forschung: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,5242424,00.html
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