PISA 2015: Collaborative Problem Solving

Noch ist PISA 2012 nicht gelaufen (der Field Trial 2011 läuft gerade), da werden schon die Vorbereitungen für PISA 2015 getroffen. Die OECD hat eine Ausschreibung für den Bereich „Collaborative Problem Solving“ gemacht, und ACER (Melbourne) wird wohl einen „bid“ (eine Bewerbung) abgeben, an dem unsere Heidelberger Gruppe beteiligt ist. Vier Tage lang fand ein Vorbereitungstreffen in Bangkok („Dorf im Pflaumenhain“, „Stadt der Engel“ – sozusagen das thailändische Los Angeles) statt, an dem ich aus zeitlichen Gründen nur via Skype und per Email-Dokumentenaustausch mit Word-Änderungsfunktion beteiligt war. Aber aus unserem Team, zu dem Andreas Fischer und Sascha Wüstenberg gehören, war Samuel Greiff für uns in Bangkok präsent und hat unsere Ideen live vorgestellt und in die Diskussionen eingebracht.

Wie es aussieht, wird eine Ausweitung des von uns mit entwickelten Konzepts des (individuellen) „Interactive Problem Solving“ in Richtung auf Kleingruppen hin erfolgen – eine spannende Ergänzung unserer bislang individuumszentrierten Perspektive! Wir haben ein paar Ideen eingebracht (wir haben die von uns entwickelten Aufgaben an die Universität Luxemburg verkauft) und hoffen jetzt, dass die OECD-PISA-Gremien deren weitere Entwicklung empfehlen. Gerade der Vergleich individuellen und sozialen Problemlösens ist noch wenig beleuchtet worden (und wenn, dann anhand von simple problems und eben nicht complex problems). Ob man allerdings mit computerbasierten virtuellen Agenten die soziale Dimension adäquat abbilden kann, wird noch zu zeigen sein – ich habe da meine Zweifel.

Was hat es überhaupt mit dem Collaborative Problem Solving auf sich? Es zählt zu den Schlüsselqualifikationen des 21. Jahrhunderts, den „21st Century Skills“. Eine der vielen Initiativen ist von den Firmen Cisco, Intel und Microsoft in Verbindung mit der University of Melbourne gestartet worden unter dem Acronym ATC21S – das steht für „Assessment and Teaching 21st Century Skills“. Kein Wunder, dass bei diesem Konsortium der Umgang mit Computern – die sog. „ICT Literacy“ (Information and Communication Technology), eine der „New Literacies“ – im Vordergrund steht. Aber auch Collaborative Problem Solving haben sie auf dem Schirm.

Die „Partnership for 21st Century Skills“ (kurz: P21) ist ein anderer großer Player. Dort heisst es zu den Zielsetzungen: „As the United States continues to compete in a global economy that demands innovation, P21 and its members provide tools and resources to help the U.S. education system keep up by fusing the three Rs and four Cs (critical thinking and problem solving, communication, collaboration, and creativity and innovation).“ Während wir mit den 3Rs (reading, writing, mathematics, history, and others) nicht so viel am Hut haben, steht es mit den 4Cs (critical thinking and problem solving, communication, collaboration and creativity) anders: Sie stehen im Zentrum unserer Aufmerksamkeit!

zu den 21st Century Skills siehe auch meinen Blog-Eintrag zur Konferenz in Irvine

siehe auch zu PISA 2012 meinen Blog-Eintrag: The Budapest Experience

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