Am 17.10.08 haben sich 50 Wissenschaftler aus Deutschland, Holland, Österreich, Schweden und der Schweiz in Bonn in den Räumen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) getroffen, um über die geplante Einrichtung eines DFG-Schwerpunktprogramms „Komplexe Kognition“ zu beraten. Diese Resonanz auf die Einladung von Markus Knauff (Uni Gießen), Ute Schmid (Uni Bamberg) und Joachim Funke (Uni Heidelberg) hat unsere Erwartungen übertroffen und uns darin ermutigt, nun an die Antragstellung zu gehen. Bis 15.11. haben wir Zeit, einen Rahmenantrag zu entwerfen und dem Hauptausschuss der DFG zur Begutachtung vorzulegen.
Was ist ein Schwerpunktprogramm (SPP)? [hier mehr darüber auf den DFG-Webseiten] Im wesentlichen geht es darum, über einen längeren Zeitrahmen Forschung zu einem Themenkomplex überregional zu bündeln und wenn möglich interdisziplinär zu vernetzen. Gegenwärtig ist z.B. das Heidelberger PI durch mein Projekt „Theoriegeleitete Konstruktion von Aufgaben zur Erfassung des Problemlösens in dynamischen Situationen“ in das SPP 1293 „Kompetenzdiagnostik“ (Leitung: Eckhard Klieme und Detlev Leutner) eingebunden. In diesem SPP werden ca. 20 Projekte gefördert (ausgewählt aus 80 Anträgen, die einer kritischen Begutachtung unterzogen wurden), die innerhalb des Rahmenthemas kooperieren. Lab visits, Workshops für Doktoranden und gemeinsame Konferenzen machen den Mehrwert gegenüber normalen DFG-Projekten aus.
Zurück zu unserem SPP-Plan „Komplexe Kognition“. Ziel des auf 6 Jahre angelegten Programms ist es, Psychologen, Informatiker und Neurowissenschaftler zusammenzubringen, die sich das Zusammenspiel verschiedenster psychischer Funktionen (z.B. Kognition, Emotion, Motivation) anschauen wollen. Während über einzelne Subsysteme (z.B. Sehen) inzwischen viel Information vorliegt, ist die Integration der verschiedenen Subsysteme nach wie vor sehr schwierig. Fußballspielende Roboter etwa dazu zu bringen, wirklich erfolgreich im Team zu spielen, ist gar nicht einfach (siehe Robo-Cup).
Was interessant ist: Bei einer Umfrage unter den 50 Interessenten zu den spannendsten Themen der nächsten Jahre lag mit Nennung auf Platz 1 das Thema „Komplexe Problemlösen“! Wow! Wer hätte das gedacht! Totgesagte leben länger 🙂
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