Einheit von Lehre und Forschung

In der aktuellen Diskussion um die Verwendung von Studiengebühren wird immer wieder der Versuch unternommen, Lehre von Forschung abzugrenzen. Das alte Humboldt’sche Bildungsideal läßt das nicht zu – im Gegenteil: dort wird die Forderung der Einheit von Lehre und Forschung vorgetragen. Wie hat man sich das vorzustellen?

Wilhelm von HumboldtLehre an Hochschulen bedeutet zunächst einmal das Vertrautmachen mit der Ideenwelt und dem Werkzeugkasten der heutigen Psychologie. Will man hier wirklich gut sein, muss ein breites Verständnis sowohl historischer Wurzeln als auch aktueller Diskussionen auf seiten des Lehrenden vorhanden sein, um vor diesem Hintergrund Bewertungen vornehmen zu können. Nur wer aktiv forscht, kann auch über Forschung berichten – und Lehre ist ein zusammenfassender und bewertender Bericht über Forschungsergebnisse.

Mit anderen Worten: Will mann gute Lehre, braucht man gute Forschung. Und umgekehrt: ohne gute Forschung keine gute Lehre. Gerade in einer unübersichtlicher werdenden Hochschullandschaft (der Bologna-Prozess fördert ja gerade die individuelle Profilbildung) wird ein Studienabschluß aus Heidelberg sicher höher bewertet als einer aus Hintertupfingen – und diese höhere Wertschätzung durch Arbeitgeber macht sich gerade an den Forschungsleistungen fest.

Gute Unis sind gut wegen ihrer Spitzenforschung. Wollen wir also Lehre verbessern, dürfen wir nicht gegen die Forschung antreten, sondern müssen mit ihr antreten. Humboldts Ideen sollten wir ernst nehmen, auch wenn sie 200 Jahre alt sind! In den Spitzenunis weltweit besteht daran kein Zweifel – hoffentlich auch hier in Heidelberg nicht…

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