Unser Honorarprofessor Bob Sternberg hat bei seinem Besuch an mehreren Stellen auf sein Rainbow-Project verwiesen, das eine radikale Änderung der Zulassungsbedingungen im amerikanischen System bedeutet: nicht der auf analytische Intelligenz zielende SAT-Score allein, sondern ein zusätzliches Bündel an neuen Testverfahren zur Erfassung praktischer und kreativer Intelligenz soll die Auswahlentscheidung an Hochschulen verbessern.
Als Dekan der Tufts-University legt Sternberg vor, wie man das machen kann und dass er damit Erfolg hat. Es entsteht eine buntere Mischung von Studierenden, die alles daran setzen, die Welt ein bisschen besser aussehen zu lassen. Kernstücke der neuen Testverfahren sind (a) Essays, die zu verschiedensten vorgegebenen Themen verfasst werden sollen und in denen kreative Leistungen zum Vorschein kommen, sowie (b) zu beurteilende Video-Szenen, die schwierige soziale Situationen zeigen und praktische Intelligenz verlangen.
Nun hat die Studiengebührenkommission zugestimmt, dass Mittel dafür ausgegeben werden dürfen, diese Tests ins Deutsche zu übersetzen und an unseren Studierenden zu erproben. Sollte die inkrementelle Validität gegenüber der HZB („Hochschulzulassungsberechtigung“, vulgo: Abi) erkennbar sein, könnte es sein, dass die nächsten Studienplatzbewerber sich damit auseinandersetzen müssen. Doch zunächst einmal steht die empirische Erprobung an, die in enger Abstimmung mit Bob Sternberg erfolgt.
Mehr zum Rainbow-Project im Netz unter
http://www.apa.org/monitor/apr03/pc.html, http://www.apa.org/monitor/oct03/college.html
Es gibt übrigens in den USA auch kritische Stimmen zum Projekt:
http://www.kimberlyswygert.com/archives/002725.html
Siehe auch: Sternberg, R. J., & Collaborators (2006). The Rainbow Project: Enhancing the SAT through assessments of analytical, practical, and creative skills. Intelligence, 34, 321-350. [click to download the paper ]
PS: Ein Ergebnis unserer Arbeit findet man hier: http://www.psychologie.uni-heidelberg.de/studium/rainbow/