Der gestrige Vortrag von Rafael Núñez (Department of Cognitive Science, UC San Diego) über „Body, gestures, and brain“ hat mir gut gefallen. Es war ein wahrlich interdisziplinärer Ansatz, den er vorgestellt hat: Die Bedeutung sprachlicher Äußerungen in Verbindung mit entsprechender Gestik zu entschlüsseln und dabei noch begründete Hypothesen über Aktivierungsmuster im Gehirn zu machen – alle Achtung!
Auch wenn noch viele Fragezeichen bleiben: Es ist vernünftig, in der Datenanalyse möglichst viele Ebenen einzubeziehen, also z.B. auch den Körper mit dessen Bewegungen im naturalistischen Kontext. Dass dabei Videoanalysen extrem hilfreich sein können, hat Núñez eindrucksvoll vorgeführt. Es zeigt eine fundamentale Aufgabe der Psychologie, die wir nach meinem Dafürhalten etwas vernachlässigen, nämlich die genaue Beobachtung von Verhalten in seiner gesamten Komplexität (und nicht nur in der reduzierten Form von Kreuzchen, mit denen man in Textform präsentierte Alternativen markiert).
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