Der Gründer des Hogrefe-Verlags, Carl Jürgen Hogrefe, ist am 21.1.07 im Alter von 85 Jahren in Göttingen gestorben. Hogrefe hatte als Assistent am Göttinger Psychologischen Institut im Jahre 1949 die „Psychologische Rundschau“ gegründet, als deren derzeitiger Herausgeber ich gerade fungiere. Das „Blättchen“, wie es von manchen genannt wird, hatte in der Nachkriegszeit einen gewichtigen Anteil an der Identitätsfindung unseres Faches und hat sich zum führenden deutschsprachigen Organ der Psychologie entwickelt.
Hogrefe hat mit der Gründung seines Verlags einen nachhaltigen Einfluß auf die Fachentwicklung genommen, haben doch Generationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern darauf gebrannt, bei Hogrefe verlegt zu werden. Als Verlegerpersönlichkeit alten Stils stand nicht der kommerzielle Erfolg im Vordergrund, sondern ein lebhaftes Interesse an der Entwicklung unseres Faches. Die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse um ihrer selbst willen (und nicht aus einer „return of investment“-Perspektive) war kennzeichnend für Hogrefe – erfreulich, dass diese ethische Grundhaltung auch mit kommerziellem Erfolg belohnt wurde! Hogrefe war Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychologie.
Die 1959 begonnene Reihe „Handbuch der Psychologie in 12 Bänden“ hat eine Standort-Bestimmung möglich gemacht, die bis heute lesenswerte Beiträge enthält (wobei es heute eine neue Handbuch-Reihe gibt, die eine etwas Konzeption verfolgt). Auch das von ihm gestartete und immer noch laufende Großprojekt „Enzyklopädie der Psychologie“ ist herausragend und in dieser Form weltweit einzigartig.
In die Trauer um den Verlust eines für unser Fach so bedeutsamen Verlegers mischt sich die Freude darüber, dass sein Sohn C.-Jürgen Hogrefe die Verlagsgeschäfte (bereits seit 1993) in seinem Sinne weiterführt.