Das Wintersemester ist vorbei, trotzdem kommt keine rechte Freude auf: Der Haushalt 2006 steht bei Übernahme der Vorjahresanschläge mit 131 T€ in den roten Zahlen! So tief standen wir noch nie in den Miesen.
Woran es liegt? Das neue Budgetierungssystem der Uni HD rechnet uns z.B. Einnahmeposten vor: für 770 Studierende und 85 Prüfungen in der Regelstudienzeit gibt es 16.2 T€, für 7 Promotionen haben wir zudem 4.2 T€ erhalten. Für eingeworbene Drittmittel stehen 15 T€ bereit (das ist ziemlich genau 1 Cent pro eingeworbenem Drittmittel-Euro), usw usw. Für Veröffentlichungen gibt es gar nichts.
Aber dagegen gestellt werden Ausgaben – einer der größten Posten neben der Rektoratsumlage von 70 T€ sind die Raummieten. Wir zahlen 212 T€ Raummiete für unsere 4956 qm Grundfläche, erhalten aber aufgrund unserer Personalstellen nur 141 T€ Mietzuschuss – macht allein ein weiteres Defizit von 70 T€.
Dieser Posten erscheint uns ungerecht, werden doch z.B. unsere Labore (Baby-Labor, EEG-Labor, Blickbewegungslabor, Sozialpsychologie-Labor) nicht berücksichtigt! Soziologen, Bildungswissenschaftler und Ethnologen, die mit uns im Cluster sind, brauchen diese Zusatzflächen nicht und kommen daher mit den Mietzuschüssen klar. Wir werden bestraft dafür, dass – so hat Klaus Fiedler eindrucksvoll vorgerechnet – wir dasjenige Fach an der Uni HD sind, in dem wohl die meisten Experimente pro Jahr durchgeführt werden, nimmt man Praktika, Diplomarbeiten und Drittmittelforschung zusammen. Das muss sich ändern!
Jedenfalls haben wir diese Woche ein Sparprogramm in der Größenordnung von 80 T€ beschlossen, mit dem wir unser Defizit schon einmal erheblich verkürzen. Aber es bleibt immer noch ein erschreckender Betrag übrig. Schade, dass ich meiner Nachfolgerin im Amt der Geschäftsführung, Sabina Pauen, zum 1.4.06 keinen ausgeglichenen Haushalt übergeben kann. Für mich tröstlich: unser Institut kann zwar rote Zahlen schreiben, muss aber deswegen nicht Insolvenz anmelden. Wie gut, dass wir (noch) nicht privatisiert sind!
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