Alexander Schestag, einer meiner ersten Heidelberger Diplomanden aus der Zeit Ende der 1990er Jahre, ist im Alter von nur 49 Jahren an einer schweren unheilbaren Herzmuskelerkrankung verstorben. Ich habe ihn in Lehrveranstaltungen als kritischen Geist kennengelernt, seine Diplomarbeit schrieb er bei mir zum Thema „Präkognition“.
Unter dem Titel „Eine experimentelle Untersuchung zur außersinnlichen Wahrnehmung“ schrieb er 1999 im Abstract zu seiner Arbeit: „In dieser Arbeit wurde ein klassisches computergestütztes Telepathieexperiment mit n=60 Vpn durchgeführt, bei dem der Versuchsleiter als Sender und die Vpn als Empfänger agierten. Nach dem Experiment wurde den Vpn ein Fragebogen zur Messung von paranormalen Glaubensüberzeugungen vorgelegt. Die Ergebnisse des Experiments zeigen einen klaren Unterschied zwischen den Vpn, die während des Experiments selbst Rückmeldung über Treffer oder Fehler erhielten und den Vpn, bei denen der Sender Rückmeldung erhielt. Bei Feedback für den Sender trat ein signifikantes „Psi-Missing“ auf, während bei Feedback für die Empfänger ein nicht signifikanter Trefferüberhang erzielt wurde. Die Effektstärken bei den Wortdurchgängen waren zudem überwiegend größer als bei den Zahlendurchgängen. Die Bedeutung der Ergebnisse bezüglich möglicher Artefakte und auch im Hinblick auf eine „parapsychologische“ Interpretation im Sinne klassischer Signalübertragungstheorien und der Observational Theories wird diskutiert.“ Er war damals Mitglied der „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften“ (GWUP), einer Skeptiker-Gruppe, die es genau wissen wollte.
In den letzten Jahren hatte ich den Kontakt zu Alexander verloren – nur noch gelegentlich kam es zu kurzen Tweets. Ich werde mich an ihn erinnern.